Puhhh, da kriegen wir ja ordentlich etwas ab.

 

Puhhh, da kriegen wir ja ordentlich etwas ab.

Hier geht es zu den Vorwürfen gegen unser Tierheim: FACEBOOK ARTIKEL – Listenhunde-Nothilfe e.V.

Seit heute Morgen erreichen uns zahlreiche SMS, WhatsApp und Messenger Nachrichten. Es ist ja nicht so meine Art, aus dem Bauch raus zu reagieren. Natürlich ist das ein Angriff und Hand auf Herz, wenn man angegriffen wird, wozu neigt man? Richtig, zur Verteidigung. In erster Linie würde ich mich bedingungslos immer hinter mein Team stellen. Aber wer weiß… Was war Samstag los? Ist die Schnur bei einem so durchgebrannt in dem Tierschutz/Tierheim Wahnsinn, dass er, entgegen unser aller moralischen und idealistischen Ansätze, mit der wir diese alte Lady hier (Das Tierheim) versuchen unter allen Mitteln und Umständen so gut wie möglich zu führen, einfach so jemanden dermaßen anpatzt und ihm die Lage für alle Beteiligten egal ist? Für mich in diesem Team unvorstellbar. Aber, da ich da nicht dabbei war, bleibt mir nichts, außer: kann ich mir nicht vorstellen, ich recherchiere das mal…

Ganz klar, bekommen wir immer mal Kritik. Manchmal ist Sie berechtigt, denn auch uns passieren Fehler oder wir schätzen etwas falsch ein und sind nichts mehr, als ganz normale Menschen, die sich wie jeder der das hier liest, nicht davor bewahren können, einen Fehler zu machen. Und das, obwohl uns mit voller Konsequenz bewusst ist, dass wir hier für Lebewesen verantwortlich sind, die niemanden haben außer uns. Und die sich bei Entscheidungen auf uns verlassen müssen.

Von daher gibt es nun ein für Euch ein sehr spätes erstes Statement zu der Sache. Ich kann die vielen Fragen sehr gut verstehen, nach so einem Post. Aber ich brauchte einfach erst einmal genügend Informationen von allen Beteiligten, um mich als Verantwortlicher und Leiter des Tierheims Oldenburg äußern zu können.

Skeptisch war ich bereits seit heute Morgen, da mein Team mich bei Konflikten eigentlich immer sofort informiert: „Dominic, ich hatte grade ein Telefonat und die Damen ist ziemlich sauer weil….“ – Dann übernehme ich das und versuche eine Lösung zu finden. Und wie es ebenfalls jeder kennt von der Arbeit zum Beispiel, kann man oft auf der sachlichen Ebene eine gute Lösung finden, wenn die Emotionen das Gewicht verlieren. Und manchmal, ja, da gibt es ein Sender und Empfänger Prinzip, da gibt es Menschen, die wollen einfach ihren Frust auf einen übertragen und ganz ehrlich unter uns… einige Menschen wollen keine Lösungen. Aber ein anderer Tierschutzverein? Ich ging nicht davon aus, dass Listenhunde-Nothilfe e.V. einfach nur mal Lust hatte, ihren Frust auf uns abzuwälzen. Denn grade unter Tierschutzaktivisten weiß jede Partei nur zu gut, dass wir verdammt nochmal leider nicht alles schaffen. Das man gerade 20 Tieren spontan geholfen hat und das Unmöglich möglich gemacht hat und dann kommt der 21. Fall und man muss schweren Herzens sagen, dass schaffen wir jetzt nicht auch noch. Für unser Zuständigkeitsgebiet müssen wir eben immer Platz und Ressourcen haben. Ich weiß genau, wie sehr so Wörter wie „Zuständigkeitsgebiet“ für jeden Leser hier eher Brechreiz verursachen, als dass sie es wohlwollend mit dem Tierschutzgedanken verbinden. Und ich würde es als Leser nicht anders wahrnehmen. Die Realität sieht aber leider so aus. An die Oldenburger dort draußen, habt ihr euch mal das Statement von Dr. Vick zu der Abgabe des Notdienstes durchgelesen? Ein Wirtschaftsunternehmen, das die bezahlte Belastung nicht mehr aushält? Ich meine das nicht böse, mit der bezahlten Belastung. Ich fand deren Statement sehr gut. Es ging nicht ums Geld, sondern das man es einfach nicht mehr bewältigt bekommt und man am Ende der Kräfte ist. Und das kennt jeder Tierschützer. Es ist haltlos. Es ist zu viel. Und wir sind dazu eine gemeinnützige Organisation, die für alle Kosten aufkommen muss. Ja, das geht nur durch Spenden. Und in Zahlen sind das einfach mal 1800 Tiere jährlich aus unserem Gebiet. Und wir sind eben nicht eine Organisation, die sich Bundesweit aufstellt. Wir haben uns auch nicht auf irgendetwas spezialisiert im Tierbereich. Wir versuchen jedes Problem anzunehmen, vom Piti bis zur Taube, vom Kaninchen bis zum Katzenwelpen – Wahnsinn. Das kann man jetzt anders sehen und das Leben eines Hundes vor das einer Katze stellen, das ist aber nicht unser Problem als Tierheim (nur als Hinweis für die ganzen Hassmails, die ich so bekomme jetzt grade).

Wenn wir den ganzen Wahnsinn irgendwie hinbekommen und noch Kapazitäten haben, dann wiegen ab, wo wir wie und wann und nachhaltig außerhalb dieses Gebietes Tierschutz leisten können. Und ich kann jeden Anrufer und jede Email aus ihrer Sicht verstehen. Aber leider ist es so, dass wir täglich unendlich viele Anfragen und Notfälle haben. Diese werden wie niemals alle auch noch erledigen können. Das klingt hart für den Einzelnen, der sich an uns wendet, dass wir bei seinem Problem nicht sofort helfen können: Die Anzahl der Anfragen ist aber so unendlich hoch, dass es leider ein harter Fakt ist.

Daher müssen wir leider in anderen Gebieten häufig absagen. Dies fängt bei Tierschutznotfällen in Wildeshausen an und hört bei Tötungsstationen in Rumänien auf. Und das ist Alltag für uns. Das macht es nicht einfacher…

Doch das ein Verein mehrere hundert Kilometer fahren muss, damit ein Hund nicht erschossen wird, der hier um die Ecke von Oldenburg sitzt? Das ist alles, aber gewiss nicht logisch und gewiss nicht in meinem Sinne. Und eigentlich eine unglaubliches Szenarium.

Als ich heute dann die Sachlage in der Teamsitzung schilderte, wurden mir alle bekannten Informationen vom Team zugetragen. Tatsächlich hat am Samstag die Mutter, also dort wo der Hund war, bei uns angerufen. Und auch um Hilfe gebeten und den Vorfall geschildert. Die Mitarbeiterin von uns hat draufhin auf das Tierheim Bergedorf verwiesen. Sollte das Tierheim nicht erreichbar sein, solle sie auf jeden Fall Polizei und Feuerwehr informieren. Hier ginge es um Gefahrenabwehr. Für die Frau gewiss umständlich, aber wie beschrieben, können wir nicht immer sofort alles in Bewegung setzten, denn unser Tierheim ist voll bis oben hin und wir habe alle Hände voll zu tun, dass hier alles am Laufen zu halten und im Griff zu behalten.

Auch kann ich versichern, dass ich schon bei einigen Einsätzen dabei war, wo ich trotz meiner Ausbildung, trotz meiner Hundetrainer Ausbildung, trotz der zusätzlichen Schulungen, nicht an den Hund rangegangen bin und mir dazu die Hilfe der Polizei geholt habe. Und auch im nachhinein hätte ich aufgrund der Schilderung nicht versucht, diesen Hund selbst zu sichern. Ich weiß, dass es nun unendlich viele gibt, die es besser gemacht hätten, oder davon reden, dass ich dann Fehl am Platz bin…. auch da habe ich bereits ein dickes Fell und zum Glück eine Narbe am Arm, die mich daran erinnert, keinen Helden zu spielen.

Im Grunde genommen hat die Frau und auch meine Mitarbeiterin bis zu diesem Zeitpunkt alles richtig gemacht, wenn sich nun auch viele Wünschen, dass man sofort aufgesprungen wäre und das Problem gleich gelöst hätte. Aber wie ausführlich oben beschrieben, können wir das einfach nicht leisten, denn 240 Bewohner und die Stadt Oldenburg zzgl. der Vertragsgemeinden haben ein Anrecht drauf, dass wir uns um Sie kümmern.

Was ab jetzt passierte, ist wirklich ein Drama, an dem wir eben auch nicht schadenlos vorbeischauen können. So lieb mir das gewesen wäre.

Es fand wohl so statt (laut Aussage der Mutter), dass der Anruf bei der Polizei damit endete, dass man sie eher auslachte und auch da alleine ließ. Dies kann nicht angehen, da hier ja Gefahr in Verzug ist. Gewiss, der Hund war soweit gesichert, dass man mit kühlen Kopf überlegen konnte, wie man nun weiter vorgeht. Ich wäre aber niemals von diesem Verhalten der Polizei ausgegangen. Ich hätte wahrscheinlich die Dame ebenfalls aufgefordert, sich dann bitte an die Polizei zu wenden.

Ich wäre davon ausgegangen, dass die Polizei sich ein Bild der Lage verschafft, ggf. das Tierheim kontaktiert und im Zweifel durch eine Betäubung den Hund ruhig stellt, damit man ihn in das örtliche Tierheim überführt. Diese Praxis wäre so zum Beispiel in Oldenburg gängig, wenn ein Hund mit anscheinend so aggressiven Tendenzen in solch einer Situation nicht zu händeln ist. Ursachenforschung, Annährung, Anamnesen, Wesensbeurteilung etc.. pp… dass dann alles in Ruhe im Tierheim, wenn er seinen Rausch ausgeschlafen hat und angekommen ist.

Ich habe in den vielen Mails und Nachrichten auch immer wieder die Vorwürfe gegen die Familie gelesen. Gegen den Besitzer. Ich kenne den Fall aber gar nicht. Ich weiß es nicht und im Notfall, bevor ein Tier verhungert oder verdurstet, bevor eine alleingelassene Besitzerin schwer verletzt wird von einem Hund, ist diese Frage einfach zweitrangig, ebenso wie das Warum. Es war niemand da, der diesen Hund noch händeln konnte. Das hätten man nachher alles in Ruhe zu klären, wenn die Gefahr erst einmal beseitigt ist.

Neben diesen Aussagen der Frau und der anscheinend (wir waren da eben nicht bei) Reaktion der Polizei, ist ja nun die Frage, was wir anders hätten machen sollen.

Hätte die Dame sich noch einmal bei uns gemeldet und uns mitgeteilt, dass die Polizei sich nicht kümmern will, hätten wir wahrscheinlich den Hörer in die Hand genommen und mit der Behörde noch einmal eindringlich abgeklärt, wie da nun weiter verfahren wird, bevor ein Hund wieder jemanden tot beißt oder verhungert und verdurstet im Wohnzimmer liegt. Alles voreingenommene Worst-Case Szenarien, aber sie bauen eben Druck auf.

Nun beschrieb eine andere Kollegin, dass die Damen wohl tatsächlich noch einmal angerufen hatte, die Hundekollegin aber grade selbst im Gespräch wäre und Sie es deshalb bitte später noch einmal versuchen solle.

Nun weiß ich nicht, ob dies wohl nach dem Anruf bei der Polizei war. Und ob wir hier hätten erkennen sollen, dass die gute Dame nicht weiter weiß, trotz der beschriebenen Zuständigkeiten. Die Kollegin aus dem Katzenbereich, die das Telefonat angenommen hatte, wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass es bereits der zweite Anruf der Dame war – sonst wäre sie vielleicht auch schon hellhörig geworden. Im Grunde genommen ist es richtig, dass es bei der Zuständigen Kollegin bleibt, damit diese dann agieren kann. Aber man hätte hier wohl den Fall bereits übernehmen müssen und den Druck auf die Behörden aufbauen sollen. Dies war anscheinend einfach ein doofer gefährlicher Fehler.

Dies ist auf jeden Fall der Moment, wo der Kontakt abgebrochen ist.  Die Dame meldete sich nicht noch einmal. Wir gehen in einem solchen Moment davon aus, dass sich die Sache wohl gelöst hat. Auch weiß ich, wie achselzuckend das nun klingt. Aber wie beschrieben, zig solcher Anrufe haben wir pro Tag. Man kommt nicht hinterher. Dies ist leider die traurige Realität aller kleinen und mittelgroßen gemeinnützigen Tierheime.  Ich kann die Sicht von Außen total verstehen. Und viele Tierschützer wissen was ich meine…  So ist das eben, leider. Und das macht es schwer auf einen Nenner zu kommen, ohne sich nur verteidigen zu wollen, oder rumleiden wie viel man leisten muss oder zu erklären, beim Tierschutz muss nicht nur der Tierschützer alles tun, sondern die Gesellschaft gemeinsam etwas erreichen. Der Finder einer Katze muss sie mal selber ins Tierheim bringen, weil die gar nicht wissen, wo Ihnen der Kopf steht und auf die Hilfe angewiesen sind. Der Finder wird zum Tierschützer und darf nicht nur erwarten, dass alle anderen Tierschützer springen. Die Behörden müssen ausrücken und die Tierheim bereit stehen usw….  Geht nur Gemeinsam. Und wir haben da wohl jemanden im Stich gelassen, wenn auch nicht böswillig, gleichgültig oder beabsichtigt.

Nun gut, aber so richtig stutzig wurde ich bei den Vorwürfen dennoch, denn am Samstag hatte gar kein „Herr“ im Tierheim Dienst, der die Dame von der Listenhunde-Nothilfe e.V. hätte anzählen können. Es waren nur die Tierheimdamen vor Ort.

Da die Beschimpfungen und auch die Bedrohungen in unseren Accouts immer mehr wurden, war ich schon kurz davor zusagen, was für ein Schwachsinn.  Üble Nachrede. Da gab es ein Fehler unter Stressumständen, aber so hat niemand mit denen telefoniert… Ich wäre fast mit eingestiegen, lieber Herr Zuckerberg ;-) Aber…

Ich bin kein Freund davon, Kriege auf Facebook oder in Kommentarspalten zu führen. Wir nutzen diese Medien sehr stark, richtig, aber ich glaube einen Angriff habt ihr von uns noch nie erlebt. Auch gehe ich auf Kritik nie online ein sondern greife zum Hörer oder bitte darum, sich bei mir zu melden. Denn dann hört man beide Seiten in Ruhe und weder er oder ich sitzen in unserer Gedankenwelt und bauschen sie weiter auf. Wer das nicht will, der will dann auch keine Lösung. Und man kann ja auch einfach zwei Meinungen haben.

Im letzten Moment dachte ich, so ein Mist Dominic, du rufst da jetzt erstmal an und fragst nach, mit welchem Herren die denn gesprochen haben wollen. Dann folgte ein Telefonat, das mich wirklich erschrocken hat. Am Telefon war die Artikelverfasserin und 1. Vorsitzende der Listenhunde-Nothilfe e.V. – Frau Roswitha Murrweiß. Ich war ja auf vieles gefasst und auf alles vorbereitet, aber eigentlich musste ich mich nach zwei Minuten daran erinnern, dass wir ja anscheinend einen Konflikt haben und uns gegenseitig der Lügen bezichtigen. Denn ich bin mal so frei zu behaupten, wäre der Vorfall nicht, wären wir hervorragende Mitstreiter in Sachen Tierschutz, die sich sehr gut verstehen würden. Sie halt eher für ihre Hunderassen und ich mehr so mit dem allgemeinen Tierheimgedöns. Aber unterm Strich, sehr sympathisch.

Und nun der Knackpunkt, den wir auch immer noch nicht ganz klären konnten und der für mich auch sehr schwierig ist, zu beurteilen. Frau Murrweiß rief das Tierschutztelefon an. Es ist richtig, dass diese Nummer auf unserer Homepage steht. Dieses Telefon wurde eingeführt um auch außerhalb der Tierheimzeiten, Hilfestellungen zu erhalten. So der Plan….

Man muss allerdings dazu sagen, dass dieses Tierschutztelefon nichts direkt mit dem Tierheim zu tun hat. Der Tierschutzverein Oldenburg e.V. ist  ja der ortsansässige Verein. Diesem gehören verschiedene Institutionen an. Die Tiertafel, die Kleintiergruppe, die Katzenfallenexperten und eben auch das Tierschutztelefon, das von Ehrenamtlichen betrieben wird. Wir, das Tierheim Oldenburg, gehören auch dem Tierschutzverein Oldenburg an. Es wurde allerdings eine eigene gemeinnützige Trägergesellschaft gegründet und wir wirtschaften und haften für uns selbst. Selbstverständlich kooperieren die verschiedenen Institutionen auch unter einander. So wie mit den anderen Vereinen und Organisationen rund um das Thema Tierschutz.  Was ja eigentlich immer sehr gut funktioniert.

Es stellte sich also heraus, das Frau Murrweiß gar nicht mit uns, der gemeinnützigen Trägergesellschaft des Tierheims Oldenburg mbH (korintenmäßig jetzt mal) telefoniert hat sondern mit dem Herrn des Tierschutztelefons. Frau Murrweiß bestätigte, dass dies auch eine Handynummer war, somit war es eindeutig das Tierschutztelefon und nicht unsere Nummer. Frau Murrweiß behauptet weiterhin fest und steif, dass der Herr sich mit Tierheim Oldenburg gemeldet hätte. Nun kennen ich ja auch den Herren und haben mit ihm gesprochen. Er behauptet das Gegenteil. Das Problem, ich glaube ihm. Nach seiner Ansicht, war das Gespräch mit Frau Murrweiß auch alles andere als freundlich. So dass er das Telefonat in der Tat kommentarlos beendete, weil er nicht mehr dazwischen kam. Hmmm. Meine Meinung? Also ich glaube dem Herren vom Tierschutztelefon.

Aber ich glaube auch nicht, dass Frau Murrweiß eine Lügnerin ist und einfach behauptet hätte, er würde sich mit Tierheim Oldenburg melden, obwohl er gar nicht der Institution angehört, für dessen Aussagen und Tätigkeiten ich jeden Tag meinen Kopf hinhalte.  

Dafür war Frau Murrweiß eigentlich viel zu offen und ehrlich und wir waren sehr schnell auf einem gemeinsamen Nenner. Das macht mich grade verrückt.

Okay, ihr wollt ein Statement vom mir? Dann werde ich mal Partei ergreifen!

Die für mein Tierheim. Ich habe seit über 10 Jahren ein Großteil meines Leben an den Nagel gehängt und alle freie Energie und leider auch zu viel geopfert. Dieser Shitstorm bringt mich an die Grenze. Das meine ich sehr ernst. Diese Beleidigungen und vor allem die Drohungen und üble Nachrede, von wegen ich würde Hundehandel mit Osteuropäischen Ländern und Welpenzuchten betreiben und der nächste Infostand wird gestürmt usw… ja, da geh ich rechtlich gegen vor. Aber es macht mir einfach Angst und dafür bin ich nicht hier. Das uns Gangs und dubiose Großfamilien schon öfters nach Beschlagnahmungen auf den Kicker hatten, wird Frau Murrweiß auch kennen und wie mies es sein kann mit seiner Tochter durch die Stadt zu laufen und kein gutes Gefühl zu haben. Aber die Grenze ziehe ich genau hier – wenn es von Tierschutz zu Tierschutz geht – dann bitte ich umgehend, auch die Listenhunde Nothilfe e.V. , dazu beizutragen, dass dieser Wind etwas ablässt. Kritik gerne, Auseinandersetzung auch, wir entwickeln uns alle ständig und niemand ist perfekt. Ich glaube auch nicht, dass dies die Absicht ist, der Druck auf uns schon, aber das geht grade alles etwas zu weit.

Das Tierschutztelefonat und das aufgeheizte Gespräch sind absolut nicht tragbar. Da gebe ich beiden Parteien recht und auch nach über 2 Stunden, weiß ich einfach nicht, wie und auf was ich mich beziehen soll. Ich kann auf jeden Fall verstehen, dass man aufgeheizt ist, wenn man hunderte Kilometer weit weg nirgends einen ansatzweise hilfreichen Ansprechpartner an die Strippe bekommt. Aber ich war beim Gespräch nicht dabei und kann als Tierheim nicht Stellung für andere Einrichtungen, wie das Tierschutztelefon, beziehen. Ich will es auch einfach nicht. Weder für die Listenhunde in Not, noch für das Tierschutztelefon. Ich halte den Kopf für mein Tierheim, die Angestellten und unseren Ruf hin und empfinde es echt als ungerecht, dass wir es so abbekommen. Ich denke, ich kann unsere Fehler hier durchaus eingestehen. Und ich weiß auch, dass die Listenhunde Nothilfe am Ende war, nach dem was sie hier alles Leisten musste. Ich bin sehr dankbar, dass dank eures Einsatzes, alles gut gegangen ist. Und bedaure sehr, dass wir nicht helfen konnten, viel näher, viel mehr vor Ort. Mit unserem Wissen um Tierärzte, die eventuell mit einer Betäubung (ob als Medikament oder mit einem Blasrohr etc… ) und ggf. der Erstaufnahme dann über das Tierheim Oldenburg, hätten wir Euch viel ersparen können und das hätten wir auch gemacht. Dass die zuständigen Behörden anscheinend dermaßen gleichgültig gehandelt haben, konnten wir einfach nicht wissen  und dass diese dann auch die Idee hatten, einen Hund zu erschießen, der gesichert ist (er lief ja nicht frei rum und bedrohte direkt ) – das erschreckt uns genauso. Wahrscheinlich nur durch euren Einsatz wurde dies verhindert. Heute ein erschossener Hund in der Presse, das wäre die Hölle gewesen. Egal ob Zuständigkeitsbereich oder eben nicht.

Sollte es so aussehen, dass ich mich wegducke, möchte ich dies vereinen. Es liegt nicht in meiner Hand, was der Tierschutzverein und seine sonstigen Institutionen treiben. Die leite ich nicht. Wir kriegen es aber grade ab.  Ich vergewissere hier auch noch einmal, dass ich keine Beiträge gelöscht oder auf Blind gestellt habe. Ich weiß von dem ganzen Drama auch erst seit heute Morgen. Und die beschriebenen Beiträge, sind auch auf unserer Seite zu finden. Aber auch hier glaube ich, dass Frau Murrweiß ihren Beitrag zeitweise nicht wieder gefunden hat. Sonst würd der zweite Beitrag ja auch keinen Sinn ergeben. Ich habe aber nun eigentlich mit allen aus dem Tierheim Team, die Zugriff haben, gesprochen und keiner will es gewesen sein. Und auch hier wäre ich eigentlich über so einen Beitrag sofort informiert worden. Ich weiß es einfach nicht und würde mir sogar wünschen, dass es sich aufklärt, dann kann man sich ja jedenfalls entschuldigen. Sei es drum, da kommen wir grade nicht auf einen Nenner.

Es tut mir unendlich leid, dass man hundert Kilometer weit entfernt die Verantwortung übernimmt, weil alle Zuständigen versagen. Und ich bin mir sehr sicher, hätten ich und Frau Murrweiß telefoniert, wäre es mit vereinten Kräften schnell gut gegangen. Denn wir sprechen dieselbe Sprache. Und hätten da gewiss mit unterstützt. Zumindest bis die Zuständigen wieder erreichbar wären.

Liebe Unterstützer, liebe Tierheimfreunde, ich kann auch heute nicht versprechen, dass wir niemals wieder Kritik bekommen. Oder uns keine Fehler passieren. Erst letzten bin ich abends nach Feierabend zuhause beim Klamottenumziehen auf 2 Zettel in der Tasche gestoßen, die ich im Tierheim-Wahnsinn schlichtweg vergessen hatte. Also habe ich abends mit den Findern noch einen Termin vereinbaren können und die kleinen Katzenwelpen im Tierheim aufgenommen. Sie hätten die Nacht nicht überstanden. Und das nur, weil ich den Zettel vergessen hatte, weil andere Notfälle ins Haus kamen. Es wäre meine Schuld gewesen. Und glaubt mir, man ist manchmal einfach am Ende. Gerade wenn man merkt, dass man selbst so überfordert war, dass Tiere vielleicht wegen einem selbst ihr Leben gelassen hätten…  Das machen wir nicht mit Absicht.  Wir versuchen tatsächlich alles zu geben, was wir können.

Die vielen Mails heute mit der Aufforderung nach einer Klarstellung, kann ich gut nachvollziehen. Mir ist es aber wirklich wichtig, vorher mit allen Beteiligten gesprochen zuhaben, denn bis heute Morgen wusste ich wirklich nichts davon. Ich probiere dieses Tierheim mit Transparenz zu gestalten, soweit dies geht und will euch gerne Einblicke geben. Aber auch jetzt kann ich noch keine 100% Stellung beziehen über die Ereignisse im Allgemeinen. Denn neben der geforderten Nothilfe kam nun auch raus, dass die Dame mit dem Hund vorher bereits Kontakt mit einer Tierarztpraxis hatte und diese dann ebenfalls mit dem Tierheim Bergedorf. Alles war geklärt. Sogar ein Beruhigungsmittel wurde der Dame bereits mitgegeben.

Ob das Tierheim Bergedorf ihn nun erst Montag hätte aufnehmen können, warum uns dies nie mitgeteilt wurde, ob die Frau übertrieben hat, warum der Sohn nicht einfach nach Hause kommt und sich kümmert und hilft, bei dem der Hund ja nachher wieder friedlich war und er immerhin der Besitzer ist, ob wir hätten einspringen können, ob die Polizei das wirklich alles so gesagt hat, ob die Dame gegenüber der Nothilfe die Wahrheit gesagt hat, ob das Problem neu war oder nicht, ob die Hundehaltung dort eh unzulässig war… all das weiß ich nicht. Darüber urteile ich jetzt auch nicht. Die Zeit zum Aufarbeiten muss sein. Und ich kann nur sagen… die Geschichte ist wohl etwas tiefer und verzwickter, als sie beim ersten Shitstorm gegen uns klang.

Und nach einem Tag voller Beschimpfungen, Beleidigungen und Anrufen… geh ich jetzt einfachmal mit Bantu spazieren….und mach mir mal meine Gedanken.

Dominic

 

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