„Hallo Monster, da bist du ja wieder …“ denke ich, während ich überfordert in diesen riesigen Hallen Anweisungen gebe. Die Crew lädt tonnenweise Merchandise, Gestänge, Kisten und Co aus und verteilt alles. Alle sind schon jetzt am Ende. Tagelang haben wir neben dem Alltagsbetrieb gepackt und verladen.
Mit guter Laune vorangehen, sich nichts anmerken lassen. Denn das Spektakel fängt gerade erst an. Wir schreiben die “Mein Tier“ Messe 2024.
Ich schaue auf das Gewusel und erschrecke: „Du trägst für all das hier die Verantwortung! Die VERANTWORTUNG!“ Ich schüttele mich. Dieser Gedanke macht mir immer wieder Angst. Doch Angst ist kein guter Motor.
Was mal mit einem kleinen Stand mit orangefarbenen Duschvorhängen als Banner begann, sind inzwischen zwei riesige Stände geworden. Ich arbeite Tage und Nächte daran, dass man sie nicht übersieht und sie am besten auch nicht so schnell vergisst. Wo wir damals mutig ein einziges T-Shirt drucken ließen, sind es heute über 250 Artikel, die wir hier verkaufen werden. Wir haben ein Monster erschaffen.
Ein Monster, das den Unterschied macht, aber auch einen sehr hohen Preis fordert – mental und körperlich. Ich kann vor Rückenschmerzen kaum noch laufen. Doch ich werde noch zwei Tage am Stand stehen müssen, bevor ich den Abbau verfluchen werde. Warum das alles? Später …
Wer meine Texte kennt, ahnt, dass mein Kopf ein einziges Chaos aus Gedanken, Ideen, Sorgen und Wille ist. Das ist dann auch das Problem beim Aufbau. Es gibt keinen Plan oder eine Anleitung. Wie wir welche Regale wie hoch zusammenbauen und warum? Alles nur in meinem Kopf. Ich liebe es, wie gelassen Menschen wie Simon damit umgehen:
„Ich verstehe richtig? Wir bauen das jetzt erstmal so zusammen?“ „Ja, weil wir dann …“ „Stop, da kommt eh keiner mit, Dominic! Wir machen jetzt erstmal nur das, okay?“ sagt er mit seinem bösen Simongrinsen. „Ja, okay ihr Kleingeister, pfff …“
In dem Moment vibriert mein Handy. Eine Sprachnachricht von Mandy. Ich beginne sie abzuhören und drücke sie schnell wieder weg. Man muss sich fokussieren. Abends auf dem Rückweg halte ich im orangen Licht einer Laterne am Seitenstreifen an. Ich drücke auf Abspielen …