Guten Tag, liebe Leute!
Ich heiße Jackie. Wie alt ich bin, ist nicht so ganz klar – weder mir noch meinen Pflegerinnen – es wird geschätzt, dass ich schon mindestens 15 Jahre lang auf dieser Erde weile. Vielleicht schon etwas länger, vielleicht etwas kürzer.
Letzten Sommer hat mich mein Weg zum ersten Mal ins Tierheim geführt. Zeit meines Lebens hatte ich mich um mich selbst gekümmert, war als Streunerin durch Feld, Wald und Wiesen gezogen und habe es mir in Scheunen und Schuppen gemütlich gemacht. Und eines Tages stand da so ein langes Ding aus Draht, und darin roch es herrlich nach Fisch, also bin ich ganz neugierig und hungrig in diese Drahtröhre gelatscht – und ZACK! – war die Falle zu.
Zu Anfang war ich sehr erbost und auch ängstlich, denn in so einem Tierheim ist immer viel los. Viele Katzen, Hundegebell, fremde Gerüche und Geräusche, und all die Menschen, die immer herumliefen. Doch nach einer Weile konnte ich mich einleben und bin sogar recht schnell ausgezogen – und das, obwohl ich neben FIV auch noch eine Schilddrüsenüberfunktion diagnostiziert bekommen habe.
Leider sollte mein Glück aber nicht ewig währen. Nach einem halben Jahr bin ich nun ins Tierheim zurückgekommen. Man war mit mir überfordert. Vielleicht war es einfach zuviel, mein FIV, mein Schilddrüsenmedikament, das ich jeden Tag nehmen muss, die Versorgung der anderen beiden Katzen im Haushalt… Und ich nahm immer mehr ab, wurde ganz schmal, mein Fell verfilzte und wurde trüb, fiel an einigen Stellen sogar aus …
Hier im Tierheim darf ich nun in meinem eigenen Zimmer wohnen, damit die Pflegerinnen mich immer gut im Blick haben. Ich wurde von der Tierärztin untersucht, es wurde Blut genommen, ich wurde gewogen. Auf dem Blutbild kann man sehen, dass neben der Schilddrüsenüberfunktion auch meine Nieren und meine Bauchspeicheldrüse nicht so funktionieren, wie sie sollten.
Die Pflegerinnen geben sich viel Mühe mit mir, kuscheln mich und bürsten mein Fell, reden lieb mit mir und machen mir das leckerste Futter – und dennoch merke ich, dass sie sich immer Sorgen machen. Sie haben mir versprochen, dass sie alles für mich tun wollen, und mir helfen, so gut sie können – aber ich weiß, dass es um mich sehr schlimm steht. Ich weiß, dass es sein kann, dass mein Katzenleben bald zuende geht. Dass meine Zeit auf der Erde dann abgelaufen ist.
Dennoch wollen meine Pflegerinnen und ich einen Versuch wagen, mir ein Zuhause zu suchen. Eins, in dem ich meinen Lebensabend in Ruhe verbringen kann. In dem ich ganz viel gekuschelt werde, denn das ist mein liebstes Hobby.
Helft ihr mir dabei?
Eure Jackie



