Uschi stellt mir die Spendendose auf den Schreibtisch. „Das war richtig geil da!“
Ich schaue kurz zu ihr hoch. Sie kommt gerade von einer Spendenaktion in den Schlosshöfen – zusammen mit den „Ghostbusters“. Eigentlich ist Uschi immer irgendwo unterwegs. Sie macht Tierarztfahrten, sammelt Spenden, betreut Stände, kauft für uns ein, erledigt dies und das … und tausend andere Dinge.
Ich sehe sie fast jeden Tag – mehrmals. Doch oft weiß ich gar nicht genau, was sie gerade wieder für uns tut. Eigentlich kenne ich Uschi schon seit immer. Mir wird aber gerade klar, dass ich schon lange nicht mehr richtig mit ihr geredet habe. Nicht mehr als zwei Minuten. Und das erschreckt mich. Leider passiert mir das hier viel zu oft.
Wenn man mich fragt, wie viele Stunden mein Tag hat, muss ich an Uschi denken. Ihrer scheint etwa 143 Stunden zu haben – das habe ich mir mal so ausgerechnet. Ich habe nämlich keine Ahnung, woher diese Frau die Zeit und Kraft nimmt, all das zu machen. Und das Tierheim ist nur ein Teil ihres Engagements. Sie ist ehrenamtlich beim DRK, sitzt im Vorstand einer Stiftung eines Pferdehofes, hilft bei den Rasteder Musiktagen … Wer Uschi nicht kennt, kennt sie bestimmt trotzdem. Sie ist überall, wo Hilfe gebraucht wird.
Menschen wie sie bekommen viel zu wenig Anerkennung. Dabei sind sie es, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Sie sind der Klebstoff zwischen uns allen.
Wir spüren doch alle, wie die Dinge auseinanderbrechen. Wie jeder immer mehr für sich selbst lebt. Wir wollen, dass Tieren geholfen wird. Wenn wir ein Erste-Hilfe-Team bei einer Veranstaltung brauchen, wünschen wir uns, dass jemand da ist. Uschi ist dieser Jemand. Nicht für Geld. Nicht für Ruhm. Sondern weil sie es für die Gesellschaft tut.
Menschen wie Uschi sind mehr wert als ein Dominic vor der Kamera, mehr wert als jeder Politiker. Sie sind die Basis. Ohne diese Menschen würde nichts laufen.
Egal wann, wo oder wofür: Sie halten uns zusammen – gerade in diesen Zeiten. Sie sind Hoffnung!
Also bitte: ein Herz für Uschi – und für alle Ehrenamtlichen, die es schaffen, dass wir nicht auseinanderbrechen – in allen Bereichen unserer Gesellschaft.