9/24 – Restmüll Liebe


Die alte Lady und der betrunkene Leuchtturm

Zitternde, müde Blicke. Geschwollene Gelenke. Kahle Stellen, Antibiotika, die ihre Wirkung verlieren, während die Katastrophe sichtbar wird. Entsorgt, mitten im Müll.

Willkommen zu einem wachsenden Problem: dem brutalen, unter falschem Mitleid geförderten Welpenhandel. Ein Anstieg? Nein, er explodiert.

Heute erzähle ich nur von Klement. Einem von vielen illegal gehandelten Welpen, der bei uns landete.

Wir kennen die Prognosen. Diese Welpen sind oft mit Medikamenten vollgepumpt, um halbwegs fit zu wirken. Doch bei uns bricht dann alles zusammen. Grausame 40 % sterben trotz aller Bemühungen, Klinikaufenthalten, Sofortmaßnahmen, allem.

Als ich Klement das erste Mal sah, hatte ich keine große Hoffnung. Die Menschen, die ihn fanden, brachten ihn von der Grenze zu uns, weil er immer weiter abbaute. Doch unsere Kapazitäten waren längst erschöpft.

Zwingerplätze? Keine. Unser Hundebestand? Voll. Es blieb nur eine Option, jemanden im Team finden, der ihn aufnehmen konnte – ohne andere Hunde, wegen der Ansteckungsgefahr.

Während wir überlegten, hatte Sahra längst entschieden. Sie nahm ihn.

Von außen sieht das vielleicht nach einer schnellen Entscheidung aus. Doch wer im Tierschutz arbeitet, weiß, es bedeutet, seine eigenen Grenzen zu ignorieren. Es bedeutet, zu kämpfen, obwohl die Überlebenschancen Chancen bei 40 % stehen. Selbstlos „All In“ gehen. Da kann man dran zerbrechen.

Doch Sahra kämpfte, siegte und Klement überlebte. Nach einem langen Weg der Genesung lebt er heute in einem glücklichen Zuhause.

Ein Happy End? Für Klement ja. Aber dieser Handel? Brutal, abscheulich, unmenschlich. Weihnachten steht vor der Tür. Und jedes Jahr erleben Tierheime das Gleiche. Kranke Welpen, entsorgt wie Müll, mit verheerenden Folgen für alle Beteiligten.

Niemand darf das jemals unterstützen – weder bewusst noch aus Unwissenheit. Kein Welpe aus dubiosen Quellen. Kein „Mitleidskauf“.

Sahras Einsatz für Klement war außergewöhnlich. Doch solche Geschichten, der hohe Druck in einem Tierheim, haben ihren Preis. Die Belastung geht nicht spurlos an uns vorbei. Nicht an Sahra, nicht an mir. Und es passieren Fehler. Zum Beispiel beim Fokus.