Hallo ihr lieben Menschen da draußen!
Mein Name ist Lela, auch genannt Püppi oder Ewok. Ich sehe wohl ganz lustig aus mit meiner wilden Frisur – aber ich selber kann das nicht mehr so gut sehen, denn meine Augen sind eben nicht mehr die jüngsten. Genau genommen sind sie so alt wie ich. Und ich bin schon 18. Nein, nicht 18 Monate – das könnte man manchmal denken, wenn ich mit meinem Kuschelteddy durch die Gegend flitze wie ein kleiner Welpe – ich bin 18 Jahre alt. Eine echte alte Lady, so wie das Tierheim.
Jetzt fragt ihr euch sicher, welches Schicksal mich alte Tibet-Terrier-Dame in dem hohen Alter noch ins Tierheim verschlagen hat? … ich frage mich das auch ab und zu, denn mein Gedächtnis ist wahrlich nicht mehr das allerbeste. Meine Besitzerin musste leider ins Heim und ich konnte sie dorthin nicht begleiten, obwohl wir uns schon mein Leben lang kennen. Und so blieb für mich kein anderer Weg, als ins Tierheim zu ziehen.
Ich war ganz, ganz traurig und fühlte mich sehr verloren, denn für so eine alte Lady, die weder gut hören noch sehen kann, ist ein Umzug immer besonders schwer. Nach unzähligen Runden, die ich in meinem Zwinger gedreht habe, bin ich ganz erschöpft in mein Bettchen gefallen und eingeschlafen. Aufgeweckt wurde ich von einer Tierpflegerin, die hatte schon meine Tasche mit meinem Kuschelteddy und meinem Mantel in der Hand und hat gesagt, dass ich mit zu ihr nach Hause darf. Weil ich doch so alt bin, sollte ich nicht im Zwinger auf meine neue Familie warten. Das fand ich ganz lieb und bin gern mit ins Auto gehüpft. Und an einer Heizung ließ es sich auch viel besser schlafen als in einem Zwinger mit jaulenden Hundenachbarn.
Heute sind wir ins Tierheim gefahren, und ich dachte kurz, ich muss wieder zurück – aber nein, die Tierärztin war da und hat sich angeguckt, wie es um meine Gesundheit bestellt ist. Sie hat sich doll gewundert, wie fit ich noch bin – tolles Herz, tolles Laufen. Naja, nur meine Zähne sind gar nicht so toll, die sollen in Zukunft nochmal saniert werden. Und eine neue Frisur brauche ich auch, denn meine Fellpflege ist in den vergangenen Wochen etwas vernachlässigt worden und ich bin ganz schön filzig und zottelig – ein richtiger Ewok eben. Und weil ich ein 18 Jahre alter Ewok bin, wurde mir auch Blut abgezapft (frech!), damit meine Organwerte überprüft werden können. Aber da es ja alles zu meinem Besten ist, will ich mal nicht so sein und die Piekserei mit den Nadeln niemandem übel nehmen.
Bei meinen kleinen Runden übers Tierheimgelände zum Pipi machen (ich bin nämlich ganz toll stubenrein!) habe ich die schöne Weihnachtsdeko gesehen und wurde wieder ein bisschen traurig. Weihnachten ohne eine eigene Familie? Aber gerade weil Weihnachten ist, darf ich mir doch auch was wünschen, oder?
Ich wünsche mir so sehr, dass ich Weihnachten bei in einem schönen Für-immer-Zuhause verbringen kann. Bei einer Familie, die Platz für einen so süßen, lieben Ewok hat wie mich. Die sich über meine witzigen fünf Minuten mit meinem Kuschelteddy freut, die kleine Runden mit mir dreht und mich einfach nur lieb hat, denn mehr brauche ich eigentlich gar nicht.
Ob es da jemanden gibt, der mir diesen Wunsch erfüllen kann?
Eure Lela (Püppi Ewok)