Castiels Geschichte

*vermittelt*

 

Hallo!

Ich bin Castiel, ein ca. 10 Jahre alter Scottish Fold Kater – aber das wisst ihr vielleicht ja nun schon. Ich bin schon eine ganze Weile hier im Tierheim, seit Ende August ungefähr, und ich habe mich tüchtig gefreut, als meine Tierpfleger mir sagten, wie viele Menschen sich über Fotos und Videos von mir freuen. Wenn ich könnte, würde ich ja direkt rot werden … Jedenfalls habe ich mir gedacht, wenn ihr mögt, dann erzähle ich euch ein bisschen ausführlicher von mir. Warum ich schon so lange hier bin, warum ich so ein bisschen wüst aussehe und solche Sachen. Habt ihr Lust? Okay, dann fange ich mal an.

Ich wurde im Tierheim von meiner Besitzerin abgegeben, weil sie sich leider nicht mehr um mich kümmern konnte. Es fiel uns beiden schwer, doch im Endeffekt war es das beste für uns beide. Schweren Herzens übergab sie mich – und meine nicht zu verachtende Krankenakte – den Tierpflegern. Ich hatte nämlich schon länger Hautprobleme und Ohrenschmerzen, entzündete Krallen und kaputte Pfoten und meine Besitzerin hatte sich viel Mühe mit mir gegeben: hunderte Tierarztbesuche, Medikamente, Blutbilder, Tests. Doch so richtig wollte keiner dahinter kommen, warum meine Haut so schlecht war. Hier im Tierheim gingen die Tierpfleger und der Tierarzt von einer Allergie oder einer Hautentzündung aus und mir wurden direkt Schmerzmittel und entzündungshemmende Tropfen verschrieben.

So hockte ich also tagein, tagaus in meiner Quarantänebox, freute mich über mein Essen (denn ich esse sehr, sehr gerne, auch wenn man mir es gar nicht so ansieht – guter Stoffwechsel 😉) und betrachtete den Trubel im Tierheim durch das Fenster des Zimmers. Und über jede Streicheleinheit, für die Zeit war, habe ich mich natürlich dolle gefreut!

Dann war der große Tag gekommen und der Tierarzt nahm mich mit in seine Praxis. Ich war ganz schön aufgeregt, denn er sagte etwas von „schön träumen“. Aber warum sollte ich denn in einer Praxis schlafen? Ich konnte mir aber gar nicht weiter viele Gedanken machen, denn ich bekam eine Spritze und schlief schnell ein. Und ich träumte wirklich tolle Dinge: wie ich im Sonnenschein, ganz ohne juckende Haut und schmerzende Ohren und Pfoten mit meinem neuen Lieblingsmenschen spazieren ging. Als ich aufwachte, war ich irgendwie traurig, weil es doch nur ein Traum gewesen war … doch dann merkte ich, dass sich meine Ohren und Krallen besser anfühlten – während ich geträumt hatte, hatte der Tierarzt mit seinem Team mich komplett einmal gebadet, meine entzündeten Krallen desinfiziert und gesäubert, meine Ohrenentzündung behandelt, Blut und Hautproben genommen. Gut, dass ich geträumt habe! Im Tierheim bekam ich nun also jeden Tag andere Medikamente und man versuchte, mir Barf anzudrehen. Furchtbar! Nicht mit mir! Also verzweifelten die Tierpfleger kurzzeitig daran, mir ein Futter zu suchen, das ich vertrug und auch mochte (gar nicht so einfach, kann ich euch sagen – aber so sind wir Katzen eben 😉). Schließlich fanden wir eins, das mir schmeckte und auch gut für meine Haut war – und siehe da. Meine Haut wurde auch tatsächlich besser! Für meine kaputten Pfoten bekam ich beruhigende Pfotenbäder in lustigen Farben und gegen den Juckreiz ein Medikament, damit ich mir meine Haut an den verschorften und abheilenden Stellen nicht direkt wieder aufkratzen würde.

Als dann das Ergebnis der Tests beim Tierarzt wiederkam, waren meine Tierpfleger ein bisschen enttäuscht. Ich hatte gar keine Allergie. Natürlich ist das erstmal ganz schön gut eigentlich, aber das bedeutete in meinem Fall, dass ich irgendeine andere Krankheit haben musste, die meine instabile Haut erklären konnte. Der Tierarzt konnte dank der Test aber auch feststellen, dass meine Krankheit nicht ansteckend war, und so durfte ich aus meiner Box ausziehen – in mein ganz eigenes kleines Krankenzimmer. Toll! Tüchtig habe ich mich gefreut, und es dauerte auch gar nicht lange, da bekam ich Gesellschaft. Zuerst war ich ein bisschen skeptisch, denn nun wohnte ich schon so lang alleine und hatte die Aufmerksamkeit der Tierpfleger und Katzenstreichler immer für mich ganz alleine … aber nach einer Weile fand ich es richtig schön, dass Cookie (wie meine neue Freundin heißt) in mein Zimmer eingezogen ist. Wir freuen uns immer zusammen auf unsere Mahlzeiten und plappern die Tierpfleger voll oder sitzen nebeneinander auf der Fensterbank und beobachten, was draußen auf dem Tierheimgelände so passiert.

In der vergangenen Woche hat der Tierarzt dann nochmal einen Blick auf mich geworfen, die vielen Tests Revue passieren lassen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass ich eine ganz ganz seltene Autoimmunerkrankung haben könnte. Diese hat den Namen „Pemphigus foliaceus“ und die Symptome passen wirklich gut auf meine Probleme: Hautkrusten, entzündete Ohren und Krallen. Nun bekomme ich Cortison und Schmerzmittel – und es geht mir damit ziemlich gut. Nun, da wir eine ganz gute Idee davon haben, wie meine Diagnose ist, können wir auch endlich den nächsten Schritt machen: meinen neuen Lieblingsmenschen finden. Ich bin ein bisschen aufgeregt, aber psst …

Natürlich muss meine Krankheit auch in Zukunft im Blick behalten werden, regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt wären vonnöten und auf meine Ernährung muss geachtet werden – aber ich werde das alles mit sooo viel Liebe und Niedlichkeit wieder wett machen. Versprochen.

Willst du mein neuer Lieblingsmensch sein und meinen Traum wahr machen?

Dein Castiel

Bild zur Meldung Castiels Geschichte

 

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