Dauerkarte beim Tierarzt – eine Woche voller Notfälle

Momentan könnte sich das Tierheim eine Dauerkarte beim Tierarzt holen. Ein Fall nach dem anderen führte uns die letzten Tage fast täglich in die Praxis. Hier mal ein kleiner Einblick in unsere kleine Welt…

DIENSTAG

Begonnen hat alles am letzten Dienstag mit der Notunterbringung eines Dackels. Als Lori bei uns ankommt, sind wir alle geschockt – die alte Dackeldame kann kaum noch laufen, weil sie einen riesengroßen Tumor im Bauchbereich hat. Ihre kleinen Beinchen kommen fast nicht mehr auf den Boden und trotzdem ist sie so lustig und lieb und neugierig. Wir fahren umgehend zum Tierarzt und lassen sie röntgen, um festzustellen, ob der Tumor gestreut hat. Auf den Röntgenbildern ist (einem Wunder gleich) nichts zu sehen. Vorsichtshalber soll am nächsten Tag noch ein Ultraschall gemacht werden, um wirklich sicher zu sein, ob wir den Tumor entfernen lassen sollten/können. Denn so eine große OP mit ca. 14 Jahren wäre nicht sinnvoll, wenn bereits überall Metastasen im Körper wären.

 

MITTWOCH

Morgens um 8.30 haben wir einen Termin mit Katze Maja beim Tierarzt. Schon lange suchen wir nach der Ursache ihres Durchfalls. Nachdem ein Allergietest gemacht und alles Futter dieser Welt ausprobiert wurde, haben wir einen Ultraschall machen lassen. Dabei fanden wir heraus, dass ihre Lymphknoten ungewöhnlich verdickt und verhärtet sind und auch die Milz uneben ist. Heute sollen ihr die Lymphknoten entnommen werden. Es besteht der Verdacht auf Krebs… Der Tierarzt bringt Maja wieder mit, als er drei Stunden später wegen Bob zu uns kommt.

Denn für diesen Mittwoch ist schon länger ein Arzttermin für Bob geplant. Unser Bob Marley ist ja ein kleiner garstiger Wirbelwind, wenn man etwas von ihm will, was ihm nicht gefällt. Da er dringend wieder geschoren werden musste, weil sein hübscher Pelz leider wieder anfing zu verfilzen, mussten wir einen Termin beim Tierarzt machen. Denn scheren geht nur in Narkose. Bei der Gelegenheit wollen wir ihm auch einen Kastrationschip setzen lassen, Blut abnehmen lassen, den Rücken röntgen und das Herz  schallen lassen. Wir sind heute sehr aufgeregt, weil das alles in Narkose natürlich nicht optimal ist – aber anders wäre es überhaupt gar nicht möglich. Also schon aufgeregt zur Arbeit gekommen und gehofft, dass alles gut gehen wird.

Als wir unsere beiden Beagle füttern, liegt Moody sehr angeschlagen im Körbchen und will NICHTS essen…. Jeder, der schon mal mit einem Beagle sein Leben teilen durfte, weiß: spätestens jetzt ist allerhöchste Alarmstufe geboten. Da der Tierarzt eh zu uns rauskommen muss, um Bob müde zu machen (er fährt freiwillig kein Auto), soll er sich Moody auch gleich anschauen. Durchfall, Erbrechen, matt, leichte Koordinationsschwierigkeiten – wir befürchten das Schlimmste. Ganz so schlecht ist er dann aber doch nicht drauf. Nach der Gabe von Schmerzmittel wollen wir erstmal kurz abwarten.

In der Zwischenzeit wird der bereits unnatürlich entspannte Bob ;-) zusammen mit Lori von uns zum Tierarzt gebracht. Lori wird  geschallt und auch heute ist glücklicherweise kein weiterer Tumor gefunden worden. Damit war klar, Lori hat am Donnerstagmorgen ihre große OP und darf erstmal wieder zurück ins Tierheim kommen.

Bob hat noch eine längere Prozedur vor sich …erst am Mittag kommt er wieder wohlbehalten im Tierheim an – wüssten wir nicht, dass ER es ist, wir hätten ihn kaum erkannt. So ein kleines dünnes Hündchen…er hat viel Fell gelassen ;-)

Nur hat er leider noch seinen Druckverband vom Zugang am Bein…und auch der Versuch, ihn dezent am Beinchen zu streicheln und ihm den Verband dabei loszupulen, erweist sich als NICHT ERLAUBT. Schlauer kleiner Bob ;-)

Da es Moody noch nicht wirklich besser geht und wir mit ihm heute Nachmittag wieder zur Tierarztpraxis fahren wollen, zum Schallen, locken wir Bob (noch leicht angetüdelt) in seine Box und nehmen ihn kurzerhand wieder mit.

Vor Ort muss Moody einen Ultraschall über sich ergehen lassen und geht mit dem Ergebnis raus: leichte Magen-Darmentzündung und leichte Bauchspeicheldrüsenentzündung. Armer kleiner Moody… er ist ganz ruhig und bedrückt. Ab nun heißt es Spezialfutter und Medikamente. Essen will er immer noch nicht so gerne.

Ein großes Lob an die Praxis :-) Sie entfernen unter Einsatz ihres Lebens Bob den Verband, ohne ihn nochmals in Narkose zu legen :-D Und jetzt kann der kleine Wildfang auch schon wieder kuscheln.

 

DONNERSTAG

Lori hat ihren großen Tag. Schon früh morgens fahren wir sie zum Tierarzt und wünschen ihr all das Glück dieser Erde, dass sie die OP gut übersteht und vielleicht danach wieder richtig laufen kann.

Moody hat heute Morgen immerhin ein bisschen gefressen und ist, dank der Medikamente, auch wieder etwas im Auslauf rumgetingelt. Also auf dem Weg der Besserung.

Lori…. Lori… hm…es wird mittags…und wir haben noch nichts gehört… ein Anruf bei der Praxis, ob alles gut sei: JA, sie sind noch im OP…  Es wird nachmittags… und wir sorgen uns so langsam… nochmal anrufen: JA, es ginge ihr gut, sie hat soweit alles überstanden, große Wunde, braucht die nächsten drei-vier Tage ständige Betreuung, darf nicht rumlaufen, Boxenruhe, aber sie haben alles entfernen können. Wir sind natürlich überglücklich sofort hin und haben sie abgeholt. Lori ist eine absolute Frohnatur. So ein sonniges Gemüt… :-)

Wer nimmt nun diesen Hund mit nach Hause? Alle von uns haben selber Hunde oder Katzen oder eine Wohnung ohne Garten. Hm… Dani sagt ja und nimmt sie mit. Als Lori abends das erste Mal Pipi machen geht, wird sie kurz starr – als wenn sie sagen will: da fehlt was… – und dann will sie plötzlich loslaufen. Trotz Schmerzen, riesiger OP Narbe, halb runterhängendem Body, leerem Magen und einer vollen Blase, will sie einfach nur laufen… sich bewegen, rennen…einfach weil sie es jetzt plötzlich kann! In diesen Momenten, da kommen einem die Tränen.

 

FREITAG

Lori ist wieder mit im Tierheim und schläft die ganze Zeit selig in ihrer Box, zum Pipi machen darf sie kleine Wege gehen. Sie hat Schmerzen, ist aber glücklich, wenn sie laufen darf. Die Wunde sieht gut aus.

Moody kann heute Morgen schon wieder jodeln, wie nur er es kann :-) Sein Futter frisst er auf, er geht auch wieder ein bisschen mit Gassigehern spazieren. Wir sind froh, dass wir unseren liebenswerten, verrückten Moody wieder haben! Die Medikamente muss er aber noch ein bisschen länger nehmen.

Heute Abend nimmt Johanna Lori mit nach Hause und verpflegt sie das Wochenende über – auch, wenn sie frei hat und eigentlich auf Fortbildung ist … deshalb springt ihr Freund ein und kümmert sich  tagsüber um Lori â?¤ Irgendwie kriegen wir es immer hin!

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