Tierretterwochen – Heute: Enrico

Moin-Moin!

Enrico ist mein Name und heute darf ich Euch meine kleine
Geschichte erzählen!

Im März diesen Jahres kam ich als so genanntes Fundtier ins
Tierheim am Küstenkanal. Zunächst war ich ganz schön durcheinander, doch meine
Artgenossen in den anderen Gehegen erzählten mir, dass es eigentlich ganz cool
hier sei und ich keine Angst haben brauche. Nun ja…ich war nicht so schnell
zu überzeugen und verkroch mich erstmal ins hinterste Eck. Erstmal die Lage
checken! 

Am nächsten Tag hatte ich mich bereits ein wenig an die
Geräuschkulisse und auch an die unterschiedlichen Gerüche gewöhnt und erkundete
mein Gehege. Ein schönes Häuschen, lustige Sachen zum Spielen und sogar zwei
mit Futter gefüllte Näpfe habe ich vorgefunden. Leute, ich hab mir den Bauch
vollgeschlagen kann ich Euch sagen, ich hab gegessen so viel wie es ging,
schließlich wusste ich ja nicht, wann es wieder so etwas Tolles gibt. Mit vollem
Bauch ließ sich die zweite Nacht im Tierheim schon vieeeeel besser verbringen.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich ehrlich gesagt schon ein
bisschen „Zuhause“. Wieder kamen die Pfleger und brachten mir Leckereien. Nun
ahnte ich, dass es hier jeden Tag feines Gemüse gibt und ich gar keine Angst
haben musste, dass mein Napf am nächsten Tag leer bleibt.

Als ich nun so ganz entspannt und glücklich an meinem Buffet
saß, kamen die Pfleger plötzlich wieder und verfrachteten mich in eine Box. Nun
gut, ein kuscheliges Handtuch haben sie mir zwar in die Box gelegt, aber witzig
fand ich das Alles ganz und gar nicht. Nach einer kleinen Fahrt, durfte ich
endlich die Box wieder verlassen. Man war ich glücklich. Doch als ich mich
gerade noch ein bisschen umschauen wollte, piekste es mich plötzlich und ich
bin ganz müde geworden.

Und Leute….was für eine Frechheit….als ich wieder aufgewacht
bin, hatten die mich einfach wieder in die Box gesteckt. Gar nicht lustig!

Wieder im Tierheim angekommen, erzählten mir die Pfleger,
dass ich kastriert wurde…..pöh….dachten die ich wäre dumm und würde nicht
merken, dass mir untenrum was fehlt???? Die Kastration musste sein, damit ich
ganz bald eine Freundin kennenlernen darf….nun ja, da ich in Zukunft auf gar
keinen Fall Alimente zahlen wollte, hab ich das am Ende sogar eingesehen.

Einige Zeit verging und an einem herrlichen Freitag durfte
ich das erste Mädel kennenlernen. Ich weiß gar nicht so genau warum, aber ich
hab sie gesehen und mochte sie so überhaupt nicht leiden. Eine ganz schön
hässliche Hasentante war das! Das hab ich ihr auch ziemlich deutlich gemacht,
soll die doch sehen wo sie bleibt…ich will `ne andere Frau an meiner Seite. Die
Pfleger stimmten mir quasi zu (ich glaub, sie mochten sie auch nicht leiden)
und brachen das Kennenlernen ab. So bekam jeder wieder ein eigenes Gehege.

Wieder vergingen einige Tage, da erklärten mir die
Reinigungskräfte hier, dass ich morgen wieder ein Blind Date haben werde.
Außerdem wurde ich dezent darauf hingewiesen, dass ich der Dame doch etwas
netter gegenüber treten sollte.

So, die Dame kam und was soll ich sagen? Mhhh, kann wieder
abhauen – noch so ne Schreckschraube….hab ich ihr auch gesagt. Sie schaut die
Pfleger ganz wehmütig an und sofort hatte man Mitleid mit ihr. Auch dieses
Kennenlernen wurde abgebrochen. Wieder zurück in meinem Gehege sah ich die
Pfleger nur die Köpfe schütteln….ein schwerer Fall war ich wohl. Nun, ich
konnte ja auch nicht sagen, woran es liegt. Niemand möchte gerne alleine sein,
auch ich nicht.

Ein einsam lebendes Kaninchen? Das wollten auch die Pfleger
nicht. Kein Kaninchen hier im Tierheim soll alleine leben! Auch ich nicht. Der
nächste Plan von ihnen war einfach, mir gleich zwei Mädels auf einmal
vorzustellen. Ganz schön stressig war das, sag ich Euch, denn ich wusste gar
nicht welche ich zuerst verscheuchen soll. Ich hatte richtig zu tun, damit die
Doofnasen mir nicht zu nahe kommen. Es gab quasi nur Gerenne und niemand von
uns Dreien kam irgendwie zur Ruhe. Nach einiger Zeit des Beobachtens, brachen
die Pfleger auch diese Zusammenführung ab. War ich etwa doch ein hoffnungsloser
Fall, stand ich vielleicht einfach auf Jungs? Was war bloß los mit mir?

An einem Montag kam dann wieder die Frau in dem weißen
Kittel, die hatte mich ja sonst auch immer in Ruhe gelassen, also relaxte ich
einfach weiter auf dem Dach meines Häuschens. Doch an diesem Tag war es anders,
sie nahm mich und packte mich doch tatsächlich wieder in diese Box. Es piekste
mich wieder und ich dachte schon, ich müsste wieder schlafen, doch die
Tierärztin sagte, dass sie nur ein bisschen Blut von mir haben möchte. Yo, kann
sie haben, dachte ich, wenn es sonst nichts ist.

Die Pfleger hier erklärten mir dann einige Tage später, dass
die Blutuntersuchung tatsächlich etwas gebracht hatte. Ein bestimmter Wert war
sehr hoch, ach, ich kann gerade nicht sagen wie das noch hieß, ist aber glaub
ich auch nicht so wichtig. Fortan sollte ich über einige Wochen lang jeden Tag
eine Medizin bekommen. Da ich ja ein braver Bub bin, war ich gaaaaaanz lieb und
hab diese Paste fein gegessen. Nach 5 Wochen wurde dann erneut mein Blut
untersucht…..so richtig schön war der Wert noch nicht, daher hieß es: Weiter
Medizin nehmen!

Und dann, nach einer gefühlten Ewigkeit war es endlich so
weit. Ich sollte wieder ein Blind Date bekommen. Der Termin war diesmal auf
Sonntag angesetzt. Das Mädel, `ne echt scharfe Schlappohrbraut! Joringel hieß
sie, gut der Name ist jetzt nicht der Knaller, aber ich kann sie ja später nur
noch Schatzi nennen. Anders als bei den anderen Dates war ich deutlich
entspannter. Joringel ließ mich in Ruhe und ich ließ Joringel in Ruhe….so
näherten wir uns langsam an. Leise freuten sich die Pfleger darüber, dass alles
so entspannt abläuft und sagten, die Medizin habe wohl endlich gewirkt.

Ob es die große Liebe ist? Dafür ist unsere Beziehung noch
zu frisch! Aber ich kann Euch sagen, dass ich schon ein bisschen in Joringel
verknallt bin und ich hier auf jeden Fall weiter mit ihr in einer WG leben
möchte. Wir freuen uns einfach beide sehr, dass keiner mehr alleine ist.

Dafür, dass ich nicht länger alleine ein Gehege bewohnen
muss, möchte ich mich ganz herzlich bei Euch bedanken. Ihr habt es durch Eure
Spende möglich gemacht, dass über einen so langen Zeitraum meine Medizin
bezahlt werden konnte! Dank Euch hat sich mein Beziehungsstatus aus „Single“ in
„Vergeben“ geändert! VIELEN DANK!


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