Das Schlimmste in der Liebe …
ist nicht, wenn man sich trennt.
Das Schlimmste in der Liebe ist, wenn man sich trennt, obwohl man sich noch liebt.
„Komm Tierheim, meine alte Lady, ich lad dich auf eine Portion Popcorn ein … es ist an der Zeit, die Hoffnung von den Fakten zu trennen … Wir müssen reden. Lass uns mal setzen, hier auf die Bank …
Siehst du sie da? Wie aufgeregt sie gerade ihre neue Katze abholen? Was für Glück unser Opi Lasse hat, dass genau dieses tolle Pärchen gekommen ist und sich in ihn verleibt hat. Zu Recht natürlich …
Schau mal dort, Jürgen kommt mit Opa Oscar vom Gassigehen wieder. Die Beiden ey … Diese Geschichte hätte nicht mal ich mir schöner ausmalen können.
Da, Daniela. Ganz aufgeregt. Sucht Lisa. Wahrscheinlich ist das Blutbild von Emilio endlich da. Ich hoffe, dass es ihm endlich besser geht. Sie kämpft so gut um den Kleinen.
Siehst du dahinten Christoph? Der baut schon seit Tagen an dem Schildkrötengehege. Der innerliche Druck in ihm, spürst du den auch? Wie perfektionistisch er unbedingt einen kleinen Wasserfall für die Schildkröten einbauen will? Nie zufrieden und immer das pochende Gefühl, noch mehr tun zu müssen?
Ja, das sind sie, deine Tierheimkinder. In diesem Auffangbecken der Dinge, die nicht passen. Was uns aufhält, liegt zwischen den Zeilen …
Ach Tierheim, weißt du … Wenn es nicht so oft so traurig mit dir wäre, wäre hier doch der schönste Ort auf Erden. So viele wunderbare Menschen, so viele schöne Geschichten. In dieser nervösen Welt dort draußen bist du schon unterm Strich das Schönste, was man erleben darf. Aber … Ja, irgendwie wissen wir ja beide, dass es so nicht mehr lange funktioniert.
Weißt du, nach dem letzten Jahr war ich am Ende. Im Frühjahr wurde mir immer klarer, das wir dich nicht mehr lange so halten können. Das Level der Arbeit ist hoch und das ist gut so. Aber das Level an Herausforderungen steigt von Jahr zu Jahr. Und ja, das machte mir Angst. Und das schon lange. Diese Angst brauche ich auch immer wieder. Ohne sie würde ich dich nicht so gut im Griff haben. Zumindest so gut ich eben kann.
Dieses Zucken da über dem linken Auge? Ja, dass kenn ich. Den Druck auf der Brust? Langweilig … Mitten in der Nacht aufwachen und kreisende Gedanken um dich? Gääähhnnnn, Nächster bitte … Das Pochen im Kopf, das man nicht mehr aushält? Jajaja …
Aber dieser Januarabend 2017 war eben anders. Ich wollte gerade nach Hause fahren … Ich blieb mitten auf dem Parkplatz stehen. Ich drehte mich langsam um und sah dich einfach an. Und ich spürte, dass dieses vertraute Gefühl der Angst, die zwischen uns wohnt, mich nun endgültig erdrückte. Hallo Erledigungsblockaden. Ihr seid neu – und ich durfte euch noch oft, sehr oft kennenlernen. Wenn die Zähne noch am Morgen mahlen, weiß man, es ist so nicht mehr haltbar.
Ich habe alles über Bord geworfen. Kein noch so großes Sommerfest, kein noch so tolles Tierheimmagazin, keine erlebte Geschichte wird uns wirklich retten.
Denn es ist einfach alles zu viel geworden. Es sind so viele kranke Tiere, es sind so viele verlassene Seelen, es sind so viele Aufgaben … Du kannst es so, wie du heute bist, nicht mehr lange schaffen – ich kann es so nicht mehr schaffen und die Tierheimmannschaft zerbricht daran. Nach und nach. Tag für Tag. Und ja, auch wenn du mich leitest, wenn du mein ganzes Leben bestimmst, trage ich für dich die Verantwortung. Aber so nicht.
Ich habe seither viele Gespräche geführt, einen tollen Vorstand hinter mir, unzählige Entwürfe und Konzepte wurden entwickelt. Ich musste mich aber auch mit vielen Menschen streiten und diskutieren, damit wir dich fit für die Zukunft bekommen. Denn das, was da im nächsten Jahr ansteht wird sehr teuer. Es wird teilweise eine Operation am „offenen Herzen“. Und während der Planungen kamen immer mehr Schwachstellen zutage. Das Projekt wuchs und wuchs. Und nun steht es. Der erste Bagger war da und wir wissen, dass nun die wohl schlimmste Zeit in diesem Tierheim kommt, die wir je durchstehen mussten. Und ich weiß, dass ich noch gar nicht ahne, was da noch so alles auf uns zukommt. Das eine geht mit dem anderen einher. Ich bin Teil der Lösung und Teil des Problems. Ich habe noch keine Ahnung ob und wie wir es überleben.
Als Boxer wäre da schon lange das Handtuch gekommen.
Dieses Projekt raubt mir die letzte Kraft. Also wollte ich das Lichterfest auch nicht machen. Doch da waren die Ausgaben der Tierarztkosten, die uns zwangen, etwas zu unternehmen. Es waren diese vielen Tiergesichter, die es bitter nötig hatten, dass ich noch einmal alle Kraft sammle und wir es irgendwie hinbekommen.
Tja und während ich in dieser Lichterfest-Promophase Bilder suche, um Flyer & Co. zu gestalten, finde ich durch Zufall sehr alte Bilder von uns. Es muss eines der ersten Lichterfeste gewesen sein.
Lisa, Dominic und Nessi. Hund Freddy mit Weihnachtsmütze, Flyer in der Hand – fertig.
Wie süß dachte ich. Wie klein wir noch waren. Und das witzige, wir waren total überzeugt, dass es das beste Tierheimfest der Welt wird. Einiges ändert sich wohl nie …
Und auch, wenn die Angst dieses mal so überwältigend war, weil die größte und teuerste Umstrukturierung und die größten Umbaumaßnahmen in der Tierheimgeschichte vor uns stehen – wenn man weiß, dass die Angst, die man spürt, im Grunde das Geld ist, das einem fehlt, dann ist so ein Lichterfest mehr als eine Rettung der Tiere, damit man die Tierarztkosten zahlen kann. Dieses Lichterfest machte mir so viel klar.
Es sind dieselben Gesichter. Es ist derselbe gleiche kleine Kreis. Es ist dasselbe Ziel. Es sind Lisa und Benni, mit denen ich schon am längsten, nämlich zum achten Mal, alles auf eine Karte setze, um nicht unterzugehen. Und es ist mein „Team“ – ach, so ein mieses Wort für diese Gang – es ist meine einmalige Tierheimfamilie.
Es sind die unzähligen Helfer, die uns Huckepack nehmen. Es ist dieses pulsierende Herz, wenn unser kleines Heim hier hinten am Küstenkanal seinen großen Tag hat. Wenn sie kommen, in Massen. Egal bei welchem Wetter und ihr Tierheim und ja … auch uns, nicht im Stich lassen. Unsere Gesichter sind mittlerweile gezeichnet durch die Zeit. Und beim Lichterfest sieht mein Gesicht wohl aus, als wäre gerade ein riesen Rentierschlitten mitten hindurch gefahren. Aber eigentlich hat sich nichts geändert. Viele Sachen sind Routine, vieles ist größer geworden. Aber die Leidenschaft und der Arbeitseinsatz … Es sind die gleichen 180% Einsatz – es sind die gleichen 180% Bangen und Hoffen und … im Grunde schaffst du es jedes Jahr wieder, mein Liebe zu dir, alte Lady, soweit in Frage zustellen, bis ich mein Herz so gerne für dich gebe. Hier, mein Herz – bitte sehr!
Und ganz egal, wohin wir grade gehen werden, ich hoffe, dass wir es überstehen. Dass du und ich hier bleiben. Und ich dich in dieser schönen Form immer mal wieder erleben darf. Um das zu schaffen, muss ich mich trennen. Von meiner Angst. Ich mag sie irgendwie. Ich empfinde diese Angst als Motor. Aber in diesen Tagen und in dieser Phase muss ich mich trennen. Sie ist kein guter Motor, wie sonst.
Wir beide müssen loslaufen. Um dich zu retten. Weil ich dich eben so liebe. Und ich sehr hoffe, dass wir auch das überstehen werden. Dass ich in einem Jahr hier wieder sitze und dich auf Popcorn einlade oder MAOAM oder was auch immer … Glaub mir, die Menschen, auch wenn es in den Nachrichten oft anders aussieht, viele Menschen sind es wert, dass wir beide kämpfen. Für diesen Platz der Hoffnung. Für die uns anvertrauten Tierseelen, die eben erst durch uns eine Stimme bekommen. Dein Logo hat inzwischen ein Herz, weil ich dir so gerne eins schenke.
Und nun iss deine Popcorn auf und mach es unseren Bewohner heute Nacht gemütlich und warm. Ich bin dann morgen früh wieder da. Schön, dass wir mal wieder die Zeit gefunden haben! Danke, dass ich den Glauben nicht verlieren darf und immer wieder diese einmaligen schönen Impressionen, die Vielfalt des Lebens und diese schönen Einblicke in alle möglichen Formen des Lebens mit dir durchstehen und erleben darf. Manchmal tut es sehr weh – aber am Ende wird es gut. An Ende liegt Bantu neben mir, wir schauen uns an … und ich weiß einfach, dass es mehr als irgendein Job ist. Lass es Liebe sein.
In Liebe, dein vielleicht noch genauso kleiner, aber älterer Dominic.“
Auf diesem Wege wünsche ich Euch allen ein schönes Weihnachtsfest, ein guten Rutsch und bedanke mich zutiefst bei allen neuen Tierheimtierbesitzern (dicken Gruß an die Tierheim-Fellnasen da draußen!) – bei allen ehrenamtlichen Granaten ( Nur für für Euch â?¤ï¸?ð? : https://www.youtube.com/watch?v=BrpOTYM2W2o ) – bei den ganzen Spendern und Unterstützern. Dank Euch dürfen wir hoffen, glauben und kämpfen. Sonst wäre das hier alles nicht möglich.
Passt auf Euch auf, seit gut zueinander und macht genauso weiter! Menschen, Hoffnungen und Projekte, wie diese hier, brauchen Euch. Um die Welt irgendwo dahinten am Küstenkanal ein klein wenig, zumindest für 1550 Tiere in 2017, besser zu machen. Du bist der Motor. DU bist unsere Droge ohne Nebenwirkung. Dafür verneigen wir uns und rufen Danke!
Dominic, seine Tierheimfamilie und die 256 tierischen Bewohner
PS:
ð?ðâ?¤ï¸? Unser kleines Weihnachtsgeschenk â?¤ï¸?ðð?
Wer noch immer nicht genug hat: Wir haben eine Geschichte des aktuellen Tierretterheftes auf unserer Homepage veröffentlicht. http://www.tierheim-ol.de/…/eine-einsicht-und-ein-enblick.p… – Es geht um Dominic und Karlo, im Hundezwinger gegenüber. Dort könnt ihr auch für kurze Zeit das aktuelle Tierretterheft runterladen. Weihnachten ist gerettet: ðâ?¤ï¸?
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