Hallo, ich binâs, Brisko, ich wolltâ mich nochmal melden. Diejenigen, die von Mai bis Oktober auf der Suche nach einem flauschigen Mitbewohner immer mal wieder auf der Katzenseite des Tierheims nachgeschaut und weiter nach unten gescrollt haben, können sich vielleicht noch an mich erinnern. Ja, ich mag es eigentlich nicht zugeben, aber ich war etwas länger im Tierheim, genau genommen seit Mai. Ich war so âne Art Ladenhüter, irgendwie wollte mich keiner, aber dann hatte auf einmal auch ich Glück. Auf der Suche nach einem neuen Kumpel für ihren Kater Charlie hatte Ulrike Kontakt zum Tierheim aufgenommen und dort zunächst bei den Frischlingen geschaut â ist ja klar. Louie sollte das Rennen machen, aber dann wollte sie aus irgendeinem Grund auch noch mich kennen lernen, mich, so einen alten schwarzen Kater, der seit Monaten im Tierheim lebt und ständig übersehen wird. Tja, und dann musste sie sich entscheiden⦠Als sie dann eine Woche später wiederkam, fiel die Wahl doch tatsächlich auf mich, und das bei der Louie-Konkurrenz! Naja, sie meinte, ich wäre nun wirklich lange genug im Tierheim gewesen und langsam mal an der Reihe auszuziehen. Dann ging alles plötzlich ganz schnell: ich wurde am Schlafittchen gepackt, in einen viel zu engen Katzenkorb geschoben und nach ein paar weiteren Worten mit den Tierpflegern ging es ab die Post â in mein neues Leben!
Am Anfang war natürlich alles ziemlich ungewohnt und darum hatte ich mich zuerst unter Ulrikes Bett zurückgezogen und später dann oben auf dem Küchenschrank eingerichtet, nur zum Fressen bin runtergekommen. Das Fressen ist übrigens gut, ich habe inzwischen auch etwas Hüftgold angesetzt, aber das trainiert sich wieder ab, wenn es wärmer wird und ich mehr draußen herumlaufen kann. Allerdings lief von Anfang an nicht alles rund und mein neues Zuhause stand auch zwischendurch auf der Kippe. Zum Einen ging mir das mit dem Füttern anfangs nicht schnell genug, auch hatte ich ständig Angst, dass einer kommt und mir was wegfrisst, obwohl ich meinen Napf ganz für mich allein habe. Darum war ich immer ziemlich hektisch und habe Ulrike öfter mal eine gelangt, wenn sie mit dem Futter nicht schnell genug war. Inzwischen klappt das aber ganz gut und Ulrike weiß, was ich von ihr erwarte. Das andere Problem ist größer und besteht leider immer noch: Charlie, Ulrikes verpiepelter Prinz (du mich auch)-Kater. Der hat nämlich eine Heidenangst vor mir und würde mich am liebsten sofort umtauschen. Dabei mache ich gar nichts. Naja, also so fast gar nichts, ich meine, was würdet ihr machen, wenn ihr ständig angefaucht werdet, sobald ihr um die Ecke kommt? Irgendwann faucht man dann auch mal zurück und so. Charlie würde mich also gerne wieder loswerden, aber Ulrike hat mir versprochen, dass ich bleiben darf, weil ich ein ganz toller, schöner Kater sei (sagen andere inzwischen auch, ah, das tut so richtig gut) und nichts dafür könne, dass Charlie mich nicht mag. Vielleicht klappt es irgendwann ja auch noch mit Charlie, vielleicht gewöhnt er sich ja doch an mich ohne dass er es merkt und wir können bei Ulrike einfach so nebeneinanderher leben ohne uns groß zu mögen.
Soweit von mir.
Viele Grüße von der Heizung (mein neuer Lieblingsplatz)
euer Brisko
P.S: Hier ist noch eine Nachricht für Karlotta:
Hallo Karlotta, du kennst mich, wir waren ja lange Zeit gemeinsam in derselben Stube. Ich bin der, dem du immer das Futter streitig gemacht hast. Ich habe gesehen, dass du in der Zwischenzeit ebenfalls vermittelt worden, aber zweimal wieder zurückgekommen bist. Das tut mir total Leid für dich, ich meine das ehrlich, du bist ja auch nicht mehr die Jüngste. Ich drückâ dir ganz feste die Daumen, dass es jetzt ganz bald klappt und du auch endlich ein neues, liebevolles Zuhause findest. Glaubâ ganz fest dran, dann wird es klappen!
Alles Gute,
Brisko
Ein Bericht von Ulrike Meyer.