Katze: „Antje“

Katze: „Antje“

Guten Tag, hier spricht Frau Antje!

Als meine Mutter zu Euch kam, suchte sie nach einer Gefährtin für Ihre Katze. Gerne auch menschenscheu. Da habe ich sie schön veräppelt. Ein paar Tage habe ich ängstlich getan und dann das volle Ausmaß meiner Persönlichkeit explodieren lassen.
„Spielen“ nennt die Mutter das, aber die hat keine Ahnung von Deconstructive Art. Wohldurchdachte Zerstörung von Alltagsgegenständen sollen eine sozialkritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft zeigen. Sowas drückt man durch zerfetzes Klopapier aus.
Manchmal klaue ich Muttern das Klopapier auch, wenn sie auf dem Topf sitzt, um sie so auf ihre Hilflosigkeit hinzuweisen.
Ansonsten rearrangiere ich gern Sofakissen, verkloppe Plüschteddies und belle Tauben an, die auf dem Dach rumlungern.
Ich schlafe gern unter Mutterns Bettdecke oder im Körbchen mit der anderen Katze. Die ist aber immer schmutzig, deswegen wasche ich sie dauernd. Das arme Ding ist etwas unbeholfen und verliert regelmäßig unsere Schlägereien.
Langsam gewöhne ich mich auch an Besuch, wenn dieser Katzenwurst mitbringt. Das ist ja auch das Mindeste, wenn man ohne Audienz bei mir in meine Gemächer eindringt.
Mein neues Hobby ist übrigens Papagei spielen. Dabei sitze ich auf Mutterns Schulter. Da oben sieht man alles und es gibt lustige Haare zum Spielen. Wenn man abrutscht, hat Muttern zum Glück Haut, an der man sich festkrallen kann.
Danke nochmal an Euch, dass ich mich bei Euch durchfuttern konnte und dass ihr so lieb zu mir gewesen seid. Trotzdem: Mutter und die andere Katze sind ja gar nicht lebensfähig ohne meine Hilfe. Deswegen kann ich leider nicht zu Euch zurück!

Grüße,
Frau Antje

Ein Bericht von M. L. Wieske.

Katze: „Antje“
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