Hallo ihr lieben Tierheimfreunde,
ich heiße Fridolin und dass ich euch hier heute meine Geschichte erzählen kann, ist das große Tierheim-Sommerwunder. Wisst ihr, als ich Mitte Mai im Tierheim gelandet bin, stand ich mit drei meiner kleinen Tapsepfötchen schon im Jenseits …
Ich war wahrscheinlich erst drei Wochen alt und ganz, ganz geschwächt. Ich konnte nicht richtig gucken, meine Augen taten mir doll weh und bewegen konnte ich mich auch nicht – dafür hatte ich einfach keine Kraft mehr. Ich weiß noch, dass ich all meinen Mut zusammengekratzt habe, während ich irgendwo im Gras lag, und einmal laut gerufen habe. Und zum Glück hat mich jemand gehört, aufgehoben und zum Tierarzt gebracht. Dort wurde ich versorgt und ich habe viele liebe Stimmen gehört, die sich aber alle ganz traurig angehört haben. Es dauerte auch nicht lang, da wurde ich ein eine weiche Box gesetzt und durfte wieder Auto fahren. Mir tat nicht mehr alles so dolle weh (das lag bestimmt an dem Piks beim Tierarzt), doch ich hatte noch tüchtig Angst. Was geschah nur mit mir?
Die Autofahrt endete im Tierheim. Ich konnte hören, dass alle Tierpfleger ganz entzückt von mir waren, doch auch in ihren Stimmen konnte ich Trauer und Zweifel hören. Und ich konnte sie verstehen. Ich hatte zwar keine Schmerzen mehr, doch ich war einfach sooo müde… Doch irgendwie wusste ich – ich durfte jetzt nicht einschlafen! Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht stark genug sein würde, um wieder aufzuwachen. Ich konnte spüren, dass jemand mich aus meiner kuschligen Box nahm und mich auf den Arm nahm. Immer noch hatte ich tüchtig Angst, ich konnte ja nicht sehen, was um mich herum geschah! Auch ohne zu gucken konnte ich ziemlich zielsicher in die Hand beißen, die mich festhielt, und ich hörte einen überraschten Laut und dann ein Lachen. Und so fand ich meine Pflegemutti Siggi. Sie nahm mich mit nach Hause, wo ich ein schönes Nestchen gebaut bekam. Und jeden Tag gab sie mir meine Medikamente (und das waren viele!). Ich bekam auch etwas für meine Augen und nach ein paar Tagen taten sie nicht mehr so dolle weh, und ich konnte sie sogar wieder ganz öffnen und zum ersten Mal klar sehen! So viele Farben, so viele komische Sachen, Licht und Schatten. Ich konnte die Welt noch einmal ganz neu kennen lernen! Auch Siggi konnte ich endlich sehen und stellte fest, dass sie ganz lieb aussah. Also nahm ich mir vor, nicht mehr so tüchtig Angst zu haben und netter zu ihr zu sein. Weil ich immer noch ganz geschwächt war, habe ich viel geschlafen – aber ich hatte keine Angst mehr, nicht mehr aufzuwachen. Siggi nannte mich „den kleinen Kämpfer“ und auch die anderen Tierpfleger waren tüchtig stolz auf mich. Eigentlich hatten sie nicht daran geglaubt, dass ich die ersten Tage bei Siggi überleben würde, so schlecht sah ich aus. Es war auch wirklich ein Kampf, jeden Tag aufs Neue, aber mittlerweile geht es mir viel besser. Meine Augen sind gesund und der Schnupfen, der all die Schmerzen und Augenprobleme verursacht hat, ist auch passé. Ich weiß, dass ich noch nicht hundertprozentig „übern Berg“ bin und dass mein Immunsystem nicht so stark ist, wie es wäre, wenn ich meine Mama nicht verloren hätte. Und im Moment habe ich leider einen doofen Durchfall, der mit einer lustigen weißen Paste behandelt wird (schmeckt ganz komisch, das Zeug). Aber weil Siggi gesagt hat, ich sei ein Kämpfer, habe ich mir vorgenommen, weiter zu kämpfen!
Wenn ihr mögt, dann berichte ich euch bald mal wieder, was meint ihr?
Bis dahin, euer kleines Kämpfer-Wunder Fridolin