Hallo Leute!
Ich bin Piri, ein ca. vier Jahre alter, unkastrierter Ratonero-Rüde. Ich bin nun schon eine Weile im Tierheim, weil ich nicht so ganz einfach bin. Ich habe einige „Special Effects“, würde ich sagen, und auch die Tierpflegerinnen mussten erstmal schauen, wie sie am besten damit umgehen. Mittlerweile bin ich sehr gut maulkorbgewöhnt, sodass ich in jeder Situation abgesichert werden kann. Aber erstmal zurück zum Anfang.
Ich habe in einer Familie mit Kindern erlebt, bis ich einmal tüchtig zugebissen hab. Es war klar, dass ich nicht bleiben konnte, und so ging ich an ein Familienmitglied. Hier ließ ich mich nicht anfassen und rastete wirklich aus, wenn man mir zu nahekam. Also wurde ich im Tierheim vorgestellt. Auch hier wurde sehr schnell klar: Ich bin kein normaler Familienhund – ich bin etwas ganz Besonderes. Fremde Menschen und Situationen verängstigen mich, und ich habe gelernt, alles, was mir nicht passt, mit Beißen zu vertreiben. Mit diesem Verhalten bin ich so lange bei Allem durchgekommen, dass es zu meiner Default-Antwort auf Alles wurde. An Streicheln oder bloß Geschirr anziehen war überhaupt nicht zu denken!
Im Training mit den Tierpflegerinnen habe ich schnell gemerkt, dass das nicht die Lösung ist. Wenn ich sie vertreiben wollte, weil sie mich angefasst haben, sind sie nicht zurückgeschreckt, wie ich es sonst gewohnt war. Sie sind einfach geblieben und haben mich angefasst! Zuerst fand ich es furchtbar und habe schrecklich gemeckert und gezappelt – und dann habe ich gemerkt, dass A) nichts Schlimmes passiert und B) mein Wegbeißen nicht mehr funktioniert. Und so konnten wir uns Stück für Stück weiter annähern.
Mittlerweile lasse ich mich von meinen Bezugspflegerinnen überall anfassen, je nach Tagesform von Menschen streicheln, von der Tierärztin untersuchen und freue mich richtig tüchtig, wenn es zum Gassigehen oder in den Auslauf geht.
Ich bin immer noch ein eher unsicherer Hund, aber Angriff ist nicht mehr der beste Weg zur Verteidigung – auch wenn ich das sehr lange sehr fest geglaubt habe.
Und weil so alte Muster lange brauchen, um überschrieben zu werden, suche ich nun Menschen, die weiter so klar mit mir umgehen, wie die Tierpflegerinnen.
Ich brauche Leute, die Hunde gut lesen können – denn wenn ich doch nochmal zu einem Ausfall neige, dann sieht man mir das vorher an und kann entsprechend handeln.
Wenn ihr schonmal einen schwierigen Hund hattet, wäre es natürlich noch besser! Und wenn ihr mal eine gute Beziehung zu mir habt, ich verstanden habe, dass ihr der Chef seid und nicht ich – dann kann ich so ein lustiger Hund sein!
Ich bin super sportlich und liebe es, draußen zu sein und mich aktiv zu betätigen. Agility finde ich toll und ich kann klasse am Fahrrad laufen. Mit Futter kann man mich auch gut motivieren, zu arbeiten, und ich kann auch schon ein paar Tricks. Pfötchen geben zum Beispiel.
Ich kann für ein paar Stunden allein sein und bin auch stubenrein, und vielleicht kann man auch noch Boxentraining für ein entspanntes Miteinander im Haus mit mir anfangen. Also Lust zu üben habe ich auf jeden Fall immer!
Als Familienhund bin ich natürlich nicht geeignet. Ich möchte zu einer Einzelperson oder einem Paar ziehen, denn terriertypisch habe ich immer 1, 2 Personen am liebsten auf der Welt. Andere Haustiere sollten auch nicht vorhanden sein, bin immerhin ein Terrier und damit habe ich ordentlich Jagdtrieb. Was vielleicht klappen könnte, wäre eine wirklich stabile, souveräne Hündin, die mir klar und fair kommunizieren kann.
Ob wir wohl gemeinsam meine neuen Menschen finden?
Ich hoffe sehr,
euer Piri




