Sülejmann der Kämpfer
Ich bin der kleine Sülejmann und als ich ins Tierheim gebracht
wurde, war ich dem Tod sehr nahe.
Meine Finder hatten bemerkt, dass ich nichts fressen wollte
und brachten mich glücklicherweise noch in letzter Sekunde ins Tierheim. Die
Tierpfleger merkten gleich (weil meine Schleimhäute so blass waren und ich mich
kaum auf den Beinen halten konnte), dass es bei mir allerhöchste Eisenbahn war
und brachten mich postwendend zum Tierarzt.
Der Tierarzt piekste mich und hängte mich sofort an so einen
komischen Schlauch. Weil ich schon ganz ausgetrocknet war, erklärte er mir.
Zwischenzeitlich wurde mein Bauch untersucht, der tat nämlich schrecklich weh
und schlecht war mir auch! Ich wurde unter einen komischen Apparat gelegt und
anschließend gab es ein Foto von meinem Inneren.
Und jetzt passt auf! Ihr glaub ja nicht, was der Tierarzt in
mir fandâ¦nicht etwa einen Tumor oder so. Nee, ich hatte einen riesengroßen
fiesen Klumpen Katzenstreu im Bauch.
Ich beteuerte, dass ich mich wirklich nicht erinnerte, wie
das in mich hineingekommen sein könnte, doch der Tierarzt erklärte mir, dass
Katzen, wenn sie Mangelerscheinungen haben, manchmal wirklich komische Sachen
fressen. Wenn es mir nicht immer noch so schlecht gegangen wäre, hätte ich mich
wohl totgelacht, doch der Ernst der Lage wurde mir bewusst, als der Tierarzt
darüber nachdachte, wie man den Klumpen entfernen könne und was wohl die
Ursache meiner Mangelerscheinung sein könnte. Ich hatte große Angst, dass man
mir vielleicht gar nicht helfen könnte.
Doch sie ließen sich etwas einfallen. Ich musste weiterhin
am Tropf hängen, damit ich überhaupt wieder zu Kräften kam, außerdem bekam ich
widerliches Ãl eingeflößt, damit der Streuklumpen sich löst und ausgeschieden
werden kann.
In winzig kleinen Schritten ging es mir von Tag zu Tag besser
und am fünften Tag konnte ich sogar aufâs Katzenklo gehen. Ihr könnt euch gar
nicht vorstellen, wie sich alle gefreut haben, die haben getan, als säße der
Weihnachtsmann persönlich im Klo!
Meine Bauchschmerzen wurden dank einer ganzen Batterie an
Medikamenten besser, doch das große Rätsel, war noch nicht gelöst. Ein Blutbild gab Aufschluss, mein Körper produziert einfach
keine roten Blutkörperchen. Deshalb sind meine Schleimhäute so blass und ich so
schlappâ¦um diesen Zustand auszugleichen muss ich wohl in meiner Not und weil
mein Kopf schon ganz durcheinander war, Katzenstreu gefuttert haben.
Die Tierärzte hoffen nun, dass ich einen Infekt hatte, der
mein Immunsystem durcheinandergeschüttelt hat und ich deshalb so krank geworden
bin. Wenn es ganz schlecht läuft, leide ich an einem angeborenen
Immundefekt und muss mein Leben lang Medikamente nehmen – aber das werden wir
ja in ein paar Wochen sehen.
Heute wohne ich wieder im Tierheim. Ich habe Hunger für
mindestens drei ausgewachsene Katzen und versuche jetzt fleißig, mir wieder
einen amtlichen Bauch anzutrainieren (ich sehe ja aus, wie ein halber Hahn).
Weil ich ja schon fast tot war, möchte ich mich heute bei
den netten Menschen bedanken, die mir so sehr geholfen haben. In erster Linie
natürlich bei den Tierärzten, aber die bekommen ja Geld dafür, hab ich gehört
;) Also möchte ich mich noch viel mehr bei den netten Leuten bedanken, die
monatlich in den Tierrettungsfonds des Tierheims einzahlen. Denn wenn die
Tierpfleger nicht sofort Geld für mich zur Verfügung gehabt hätten, wäre ich
ganz sicher gestorbenâ¦und das wäre wirklich viel zu früh für mich gewesen â
denn es gibt noch so viel zu entdecken und noch so viele Menschen zu beschmusen :-)