Psst … psst … hallo. Hier bin ich. Hier zwischen den Tauben habe ich mich versteckt! Kommt mal ganz unauffällig näher, ich habe etwas Wichtiges zu berichten. Seit längerem bin ich im Tierheim Oldenburg schon als Undercover-Agent eingesetzt, um von den Gegebenheiten zu berichten. Vor ungefähr zwei Monat wurde ich eingeschleust und habe mich als Taube getarnt – das hat nur geklappt, weil ich ein Zwerghahn bin! Ich habe nämlich ganz genau die gleiche Größe und falle eigentlich gar nicht auf. Ob den Tierpflegern schon ins Auge gefallen ist, dass ich eigentlich gar keine Taube bin? Je länger meiner Tarnung aufrecht erhalten bleibt, umso länger kann ich noch herumspionieren. Und mittlerweile sind hier wirklich Zustände ausgebrochen, von denen ich unbedingt berichten muss! Unfassbar! Es ist noch nicht mal Sommer, und schon sitzt in jeder Voliere ein Hahn! Das ist gar nicht zu glauben! In meiner langen Laufbahn als Zwergenspion habe ich schon den ein oder anderen Bauernhof ausgespäht, aber noch nie sind mir an einem Ort so viele große Hähne untergekommen. Ich bin wirklich sprachlos!
Zu Beginn meines Einsatzes konnte ich bereits Horst, den schwarzen Schönling als Hahn ausmachen. Auch der weiße Tic mit seinem schwarzen Schal und Petr Pavarotti, das rotbraune Model, waren bereits hier im Tierheim untergebracht. Zu dem Zeitpunkt war es ein recht friedliches Zusammenleben. Alle drei großen Jungs konnten auf dem Gelände herumstolzieren und die Besucher haben sich immer tüchtig gefreut. Ich aus meiner Taubenvoliere hatte immer alles im Blick und habe mir schon eine geistige Notiz gemacht, dass nun so langsam aber sicher mal neue Heime für die Hähne gefunden werden müssten. Sonst würde es im Tierheim bald zu einer Hahnen-Überpopulation kommen, und das ginge natürlich nicht! Der Frieden währte leider auch nicht mehr lange, denn Petr Pavarotti wurde einmal zu oft gesagt, wie wunderschön er ist. Das ist ihm völlig zu Kopfe gestiegen und er wollte niemanden mehr auf dem Gelände haben, der ihm den Auftritt stiehlt. Sogar die Besucher wollte er vertreiben, und da wurde zur allgemeinen Sicherheit entschlossen, dass er in den freien Katzenauslauf Kattby umgesiedelt werden sollte. Da stolziert er nun tagaus, tagein und hat schlechte Laune, weil ihm seine Bühne und damit seine Zuschauer genommen wurden… Die anderen beiden Hähne haben dann einen weiteren Freund bekommen, den Luis. Luis ist ein hübscher weiß-bunter Hahn und die drei haben sich gut auf dem Gelände verstanden – vielleicht auch deshalb, weil der schwarze Horst sich in der Zwischenzeit bei den Gänsen einquartiert hatte. Vielleicht will der auch Undercover-Agent werden …
Jedenfalls wurde es dann schwierig, weil ein paar Hennen Einzug fanden. Und da wurden die Jungs ganz wild! Wie das so ist mit Hähnen, wollte jeder die Mädels für sich. Das haben die Tierpfleger natürlich schon geahnt und Maßnahmen ergriffen. So ist also nun jeder Hahn in einer Voliere untergebracht, damit sie sich nicht streiten können. Habt ihr bis hier hin mitgezählt? 1, 2, 3, 4 und mit mir 5 Hähne! Da wollte ich schon einen ersten Bericht schreiben. Aber nein! Das war noch nicht genug! Beim Kleintierhaus sind vor einigen Wochen zwei explodierte Sofakissen eingezogen. Meine Quellen verrieten mir, dass es sich dabei um zwei Strupphähne handelt. Karli und Karlo heißen sie. Ganz lustige Gesellen, und dem Namen tun sie alle Ehre, wirklich. Jetzt wohnen also sieben Hähne im Tierheim Oldenburg und es ist wirklich kein Platz mehr für weitere … Und wir haben erst Mai! Das letzte Hahnendrama hatte sich meinen Quellen zufolge im Spätsommer zugetragen. Wie soll es denn nur dieses Jahr werden? Also muss ich mich nun an die Öffentlichkeit wenden und mein Undercover-Dasein aufgeben. Wir brauchen eure Hilfe! Wir sind sieben gesunde und schön krähende Hähne, und wir möchten dringend ausziehen, damit das Tierheim weiteren gefiederten Jungs in Zukunft helfen kann. Wer hat ein paar Hennen, die einen neuen Freund brauchen? Oder wer hat Lust, vielleicht eine Männer-WG auf dem Hof laufen zu haben?
Meldet euch gerne bei uns!
Bis hoffentlich ganz bald, euer nicht mehr so ganz Undercover Spion Matthis