Hallo ihr lieben Leute!
Ich heiße London, aber eigentlich nennen mich hier alle im Tierheim nur „Skorpion“. Dreimal dürft ihr raten, warum… natürlich wegen meines Skorpionstachels! Aber keine Sorge, weil der aus Fell und ganz plüschig ist, kann ich damit niemandem weh tun. ;-)
Wie es dazu gekommen ist, dass ich kleiner, getigerter Skorpion im Tierheim gelandet bin, das will ich euch jetzt mal erzählen. Seid ihr bereit? Dann hört mal gut zu.
Soweit ich mich erinnern kann (das ist zugegebenermaßen nicht sehr weit…), habe ich mein Leben als Streunerin immer sehr genossen. Ich bin durch die Felder getigert, habe mir mein Essen selber gefangen und mir bei dem ein oder anderen Passanten auf den Feldwegen eine Streicheleinheit abgeholt. Ob ich mal ein Zuhause hatte? Vielleicht … aber das weiß ich nicht mehr …
Wie ich so durch die Gegend spazierte und von einem Ort zum nächsten gelangte, wurde das Gras der Felder kürzer, der Boden feuchter und moosiger, die Laubbäume wichen Birken und ich fand mich im Moor wieder. Die Tierpflegerinnen haben mir verraten, dass es das Everster Moor gewesen ist, in dem ich nun herumstromerte. Und was für ein Geruch lag da in der Luft? Ich konnte meinem Näschen gar nicht so ganz trauen, denn so einen Duft hatte ich schon lange nicht mehr gerochen. Es war ganz köstliches Katzenfutter, dass mich da lockte. Natürlich fackelte ich nicht lang und folgte der Duftspur, zu der sich immer mehr neue Gerüche gesellten: Stroh, Hunde, Katzen, Heu, Katzenstreu, Menschen, Kaninchen, Hühner … und dann stand ich schließlich vor einem grünen Zaun, und dahinter lagen diese Häuser und Gebäude, aus denen die Gerüche kamen: Das Tierheim.
Der Zaun hat mich Skorpion natürlich nicht aufgehalten und schwupps, war ich auch schon auf dem Gelände unterwegs und habe erstmal alles genau inspiziert. Jetzt weiß ich, dass die Tierpflegerinnen mich bei dieser Inspektion das erste Mal auf dem Gelände laufen sahen. Zuerst dachten sie, einer ihrer Schützlinge wäre abgehauen – aber nach einer schnellen Kontrolle hat sich ihre Panik wieder gelegt. (Muss schon sagen, war ganz lustig anzusehen, wie sie da alle wie vom Hafer gestochen durchs Tierheim rannten … hihi.) Dann stellten sie eine lange Gitterbox auf, legten sie mit Handtüchern aus und deckten sie vor Regen ab, und ans Ende stellten sie das Futter, das ich übers ganze Moor hatte riechen können. Warum? Tja, um mich einzufangen. Das hat auch ganz großartig geklappt, denn ich hatte wirklich dolle Hunger und hab mich tüchtig über das Futter gefreut! Natürlich nur, bis die Falle hinter mir zuklappte – aber den Schrecken habe ich den Tierpflegerinnen schon wieder vergeben, denn sie haben sich danach ganz lieb um mich gekümmert.
Das Tolle am Tierheim ist, dass ich hier viel mehr gestreichelt werde, als auf meiner Reise allein durch die Weltgeschichte als kleiner Skorpion. Und ich fänd es super klasse, wenn ich jemanden für die weitere Reise finden könnte – vielleicht ja genau dich?
Euer Skorpion London🦂❤️
