Mach immer, was dein Herz dir sagt und begrab es an der Biegung. Damit da Platz bleibt.
Und das ging so…
Ich war gerade dabei, dank zwei Streifen auf diesem kleinen Test, dass ich es gefühlt geschafft habe, Youtube komplett durchzugucken. Quarantäne Deluxe. Mit fast 40 schaue ich ziemlich fasziniert einen BLOG von dem Rapper T-Low. Es war Tag 8. Nebenbei lese ich dann beim Kaffeemachen in den Tierheim-Emails, dass da ein Doggen/Weimaraner abgeben werden soll. Aber unser Tierheim ist bis auf den letzten Platz voll. Und durch den Umbau haben wir noch weniger Platz. Tja, nutz ich diese Quarantäne doch einfach vielleicht etwas effektiver und nehme ihn als Pflegestelle auf. Ich hatte ja keine Ahnung, was diese Entscheidung bedeuten würde….
Zugegeben, mal so ganz unter uns hier im rasenden digitalen Wahnsinnsdatenmüll, hatte ich die letzte 3 Jahre sehr stark das Gefühl, dass ich zwar noch mitkomme, aber müde bin. Und auch einfach nicht mehr weiß, was genau die Liebe hier ist. Viel “durchhalten” und irgendwie an “bessere Zeiten glauben” später, war ich an dem Punkt, dass Glaubenssätze mich gebetsmühlenartig zerreißen. Und dass es Zeit für Veränderung ist. Keine 3 Jahrespläne mit Krisen über Krisen. Ich hatte lange überlegt. Und sehr viel über überlegen überlegt und warum in diesen Worten noch immer Überlegen steckt. Naja, wenn ich die Gedanken in meinem Umfeld laut aussprach und das alles als offene Frage darstellen wollte, kam immer nur betretenes Schweigen. Vielleicht macht mehr Geld, weniger Arbeit, weniger Verantwortung einfach glücklicher, als dieser anhaltende Zustand.
Und dann kamst du. Dieser Doggen / Weimaraner Mix. Du klangst so ähnlich wie dieser Rapper. Also, nannte ich dich um. T-Low. Du tratst hier in mein Leben. So selbstverständlich. So perfekt. Von der ersten Sekunde an. Als wärst du schon immer da gewesen. Als hätte in irgendeinem dämlich peinlichen Schicksalsbuch gestanden: Im Frühling 2022 kommt dann natürlich T-Low in Dominics Leben. Und die beiden crashen so und klären mal eben alle Sorgen gegenseitig. Diese Wohnung, du und ich. Nach der Quarantäne dann die Momente im Büro, im Tierheim… All das war gar nicht neu. Es war nur eins: Endlich wieder unendlich schön. Optisch hätte ich dich nie als mein Beuteschema beschrieben. Und auch sonst. Ich meine, ich glaube ich habe die kürzesten Beine der Welt und du glaub ich die längsten. Doch ich liebte gleich jeden Zentimeter an dir. Deine Macken und deine kleinen süßen Momente. Wie du einen begrüßt. Und dabei gegen die Wand läufst. Wie du mich immer wieder gehen lässt, als würde man ewig kommen und gehen und sich wiedersehen. Irgendwann denkt man, man hat alles schon zum ersten mal erlebt. T-Low, dich habe ich noch nie erlebt. Jeder dunkle Moment war absolut ungefährlich, seit dem du da warst. Jedes Lächeln am Morgen und Abend ernst gemeint. Und nun liegst du hier. Morgen ziehst du aus. Das ging jetzt alles doch ganz schnell. Und ich möchte, dass ich diesen Moment jetzt doch bitte einbetonieren kann.
Viele sagen, ich solle dich behalten.
Vielleicht habe ich Angst vor noch mehr Verantwortung. Vielleicht habe ich auch endlich wieder Lust auf Verantwortung. Und am Ende ist man als Verantwortlicher oder Chef eben allein. Das ist gut, um für andere ganz und klar da sein zu können. Doch ich brauchte jetzt auch mal Hilfe. Danke dafür T-Low. Am Ende, glaube ich, finde ich es witzig, dass ich traurig war. Aber das ist ja immer noch besser als umgekehrt. Und so gehen wir tränenreich in eine höhere Liga.
Wie du da heute Abend beim letzten Gang am Hafen lang stolzierst und aus Unsicherheit erstmal alle anbuffst. Ach Baby… Es erinnert mich an den störrischen Mann der letzten Zeit, den ich jeden Morgen im Spiegel sehen durfte. Danke für die Energie, den Spiegel, für den Glauben, dass da im Leben eben doch noch so viel passieren kann, für das es sich lohnt, durchzuhalten. Zu warten. So selbstverständlich. So wahr. Im Haus des Glückes ist das Wartezimmer halt der größte Raum ;-)
T-Low, das war wirklich das komischte und eins der krassesten Highlights für mich in den letzten 15 Jahren. Und verdammt nochmal wirst du mir fehlen. Wir haben beide in so kurzer Zeit soviel lernen und mitnehmen können. Du machst das alles so gut. Wir machen jetzt wieder Platz für die andere 2000 Tiere jährlich. Und ein neues festes Zuhause für dich. Aber der Teil, dieser von uns. Der bleibt.
Mach es gut mein Junge. Ich hab dich so unfassbar lieb. Ich wünsche dir nur das Beste.
100 Kilo Herz umarmen dich.
Dein Dominic
