Manchmal wünscht man sich, einen anderen Beruf gewählt zu haben. Einen, in dem man keine Entscheidungen treffen muss, oder zumindest keine, die über Leben entscheiden.
Wir müssen fast täglich mitentscheiden und das bricht uns manchmal das Herz.
Heute haben wir beschlossen, dass wir unseren Herbert gehen lassen. Wir hatten so viel Hoffnung, doch sind uns auch darüber einig, dass es ein großes Glück ist, dass wir diese Entscheidung mittreffen können und kein Tier leiden muss. Wir haben Herbert gestern den schönsten Tag gemacht, den sich eine Katze im Tierheim wünschen kann. Wir haben ganz viel gekuschelt und er durfte zum Abendbrot noch ein bisschen den Hund ärgern. Als unsere Tierheimoma Erika eben mit Herbert in der Transportbox den Flur herunterlief, versprach sie ihm, dass sie die Sitzheizung im Auto für ihn anmachen würde und er danach für immer in ihrem Garten schlafen dürfe.
Leider hat uns gestern noch eine traurige Nachricht erreicht: Unser Hundekind Gucci hat es nicht geschafft. Der kleine Rüde war so schwach, von Darmparasiten befallen und von Fehlbildungen betroffen, dass er den Kampf verloren hat. Er konnte nicht schlucken und alle Mühen (trotz Infusionen etc.) ihn mit Flüssigkeit zu versorgen, schlugen letztendlich fehl.
Heute ist also einer dieser Tage, an denen wir einfach nach Hause fahren und die Decke über den Kopf ziehen möchten. Aber wenn wir morgens das Tierheim aufschließen und uns all „unsere“ Tiere so unglaublich positiv und freudig begrüßen, verwerfen wir diesen Gedanken sofort. Auch ihr tragt durch euren Support einen großen Teil dazu bei. Eure Reaktionen, euer Interesse an unserem Alltag und all die Anteilnahme ist wirklich überwältigend! Es bleibt für uns heute also nur noch zu sagen: Wir lieben unseren Job – mit all seinen Ecken und noch schmerzhaften, scharfen Kanten.