Hallo liebe Tierheimfreunde!
Ich bin Nangini, ca. 10 Jahre alt und Erzählen gehört zu meinen liebsten Hobbies! (Wie man wahrscheinlich sehr gut auf den Fotos erkennen kann ;-)) Darum will ich euch jetzt mal von meinem Leben hier im Tierheim erzählen – das geht nämlich schon ganz schön lang und eigentlich weiß ich gar nicht, warum. Natürlich hatte ich auch ein Leben vor dem Tierheim und sowohl die Tierpfleger als auch ich hatten große Hoffnung, dass meine Besitzer mich wieder abholen. Weil ich doch so lieb und nett und erzählfreudig bin, konnte sich irgendwie keiner vorstellen, dass es niemanden gibt, der mich vermisst. … aber so war es dann wohl doch. Ich bin ja immer noch hier. Mich hat wohl keiner vermisst.
Aber schwamm drüber! Nützt ja nix, kann man nix machen, Jacke wie Hose. Dann gehöre ich eben zu den Langzeitinsassen bei den Katzen, ist ja auch irgendwie ein Rekord, auf den ich stolz sein kann. Oder nicht? Dieses Langzeitinsassen-Leben im Tierheim führe ich aber nicht allein, und damit kommen wir zurück zum Anfang. Ich wollte euch doch von meinem Alltag hier erzählen. Und zwar wohne ich in der schönen Arche Noah. Nein, das ist kein Schiff, dass sich die Tierheim-Crew aufs Gelände gebaut hat (auch wenn es ihnen zuzutrauen wäre). Das ist ein großer gesicherter Auslauf mit einer warmen Hütte voller Kuschelbetten. In diesem Auslauf wohne ich zusammen mit der immer griesgrämig guckenden Petra-Luna (ca. 9 Jahre) und der schönen bunten Eremintha (ca.11 Jahre). Und diese beiden wohnen hier auch schon gaaaaanz schön lang. Eremintha erzählt immer Geschichten von „damals“, als sie noch im Katzenhaus in der großen Stube gewohnt hat und alle nach ihrer Pfeife getanzt haben. Eremintha ist nämlich eine ganz schöne Ziege mit anderen Katzen, aber weil wir uns hier großräumig aus dem Weg gehen können, haben wir uns arrangiert. Lange Zeit zusammen zu wohnen, schweißt ja dann auch irgendwie auf eine Art zusammen … Jedenfalls wohnt Eremintha schon seit einem Jahr im Tierheim und so richtig verstehen kann das keiner. Sie ist so hübsch (was sie uns auch bei jeder Gelegenheit wieder unter die Nase reibt, übrigens) und hat sich prächtig entwickelt. Zu Beginn war sie ganz schmal mit struppigem Fell, aber jetzt geht es ihr ganz prächtig. Sie träumt immer von einem eigenen Palast mit weichen Kissen und Personal, und eine Prinzessin ist sie definitiv: Mit niemandem will sie teilen, weder Essen noch Streicheleinheiten. Tja. Hat wohl doch so einen Grund, warum sie schon so lange hier ist … hehe.
Petra-Luna ist auch schon seit Frühjahr diesen Jahres bei uns und darf sich Langzeitinsasse nennen. Sie hat erzählt, dass ihr Besitzer ins Pflegeheim musste, weshalb sie im Tierheim gelandet ist. Petra-Luna ist auch irgendwie eine Prinzessin, so auf ihre Weise. Aber mehr so eine Waldläufer-Prinzessin. Sie liebt es, draußen zu sein. (Passt mir ganz gut, dann kann ich mir das kuscheligste Bett im Häuschen aussuchen.) Am liebsten sitzt sie im Ausguckturm und kommentiert alles, was die Tierpfleger so falsch machen oder vergessen oder wenn sich die Hähne mal wieder von Voliere zu Voliere anschreien. Da ist eine Fußballkommentatorin an ihr verloren gegangen. Petra-Luna mag keine Kinder und meistens mag sie auch keine Kuscheleinheiten. Sie mag ihre Freiheit und das scheint irgendwie nicht so ins Muster zu passen, deswegen ist sie noch hier.
Naja, und dann bin da eben ich. Ich bin seit Sommer hier und ich glaube, Petra-Luna und Eremintha haben mir den Langzeitinsassen-Titel nur gegeben, damit ich mich nicht ausgeschlossen fühle. Ist ja auch irgendwie nett von denen … muss nur gucken, ob die da nicht noch was für wollen. Das weiß man ja nie so genau, bei so Katzen-Prinzessinnen. Ich bin ganz lieb, ich liebe reden und kuscheln und hab auch noch ein paar Flausen im Kopf. Ich kann mir nicht so ganz erklären, warum ich noch hier bin. Außer vielleicht, weil ich Medikamente für meine Schilddrüse bekomme? Aber das ist doch eigentlich keine große Sache …
Jedenfalls, obwohl so ein Rekord im „im Tierheim wohnen“ ja irgendwie ganz lustig ist, ist es auch irgendwie ein bisschen traurig. Wir wünschen uns alle ein Zuhause, wo wir so geliebt werden, wie wir sind. Mit unseren speziellen Macken und besonderen Charakteren. Ich weiß, dass das vielleicht nur ein Wunsch bleibt, aber ihr könnt doch vielleicht helfen, dass er wahr wird?
Bis hoffentlich bald, eure Nangini mit Eremintha und Petra-Luna