Pieps und unsere Hoffnung auf ein Weihnachtswunder.

Mittwoch gegen 14:30, klingelte es an der Tierheimtür. In aller Ruhe wurden wir über den Fund einer Katze informiert. Für uns nichts ungewöhnliches – erleben wir am Tag ja manchmal bis zu zehn Mal. Als der Finder jedoch anmerkte, dass die Katze schlafen würde und sie noch im Auto läge, wurden wir stutzig. Tierpflegerin Daniela schnappte sich also eine Transportbox und ging mit zum Auto. Als sie das sich nicht rührende Fellknäuel im Kofferraum liegen sah, war ihr eines sofort klar. Diese Katze schläft nicht! Sie war nicht ansprechbar, total ausgekühlt, ausgetrocknet und dabei zu sterben.

Daniela fackelte keine Sekunde: Katze unter die Jacke, an den warmen Körper gedrückt, rein ins Tierheim und nach Tierpflegerin Lisa gerufen. Ein gemeinsamer Blick reichte, um das Tierheimnotfallprogramm in Gang zu setzen.

Einer schiebt das Wärmekissen in die Mikrowelle und holt die für solche Fälle vorbereitete Transportbox. Der andere fährt in der Zeit den Wagen vor und informiert das Büro, dass die Tierarztpraxis vorgewarnt werden muss.

Beim Tierarzt angekommen wurde unser Patient direkt auf den Behandlungstisch gelegt und mit einer warmen Infusion versorgt. Das Ultraschallgerät wurde angeworfen um zu schauen, ob er vielleicht verunfallt war und innere Blutungen seinen Zustand erklärten, außerdem versuchte man, seine Temperatur festzustellen – nicht messbar.

Beim Untersuchen des Bauches fiel sofort auf, dass sein Fell im unteren Bereich blutverkrustet war. Die Tierärztin wühlte sich durch das verknotete Perserfell und zupfte ein verklebtes Stück Blut vom Eingang der Harnröhre. Plötzlich kam Leben in das Tier, es piepste jämmerlich. In dem Moment ergoss sich ein Schwall aus Blut aus seiner Blase. Es lief und lief, der Kater weinte vor Schmerzen. Sofort gab es eine Sedierung, dieses Leid sollte er einfach verschlafen.

Im Ultraschall sah man, dass die Blase unglaublich vergrößert und voll mit Blutgerinnseln und undefinierbaren Strukturen war. Das Nierenbecken war erweitert und es herrschte einfach nur Chaos im Inneren des armen Katers. Er muss über eine lange Zeit unvorstellbare Schmerzen gehabt haben, bis sein Körper zu schwach zum Kämpfen war.

Nun war klar, was Pieps, so wurde das Findelkind kurzerhand getauft, fehlte. Ein Katheter wurde geschoben und dieser mit der Harnröhre vernäht, um die Blase zu spülen und zu verhindern, dass sich der Ausgang wieder zusetzt. Mit Urinbeutel, Tropf und Wärmematte ging es auf Station.

Vorsichtig fragte Lisa die Tierärztin: „Und, was denkt ihr, hat er eine Chance?“ Die Tierärztin antwortete: „Wenn er die Nacht übersteht, sehen wir weiter, aber sein Zustand ist wirklich mehr als kritisch.“

Die Freude im Team heute Morgen war riesengroß, als wir erfuhren, dass Pieps die Nacht überlebt hat. Doch es bleibt kritisch. Wir sind so traurig darüber, dass Pieps so etwas schlimmes durchstehen musste und doch wollen wir alles dafür geben, dass er gesund wird und nochmal ein schönes Zuhause, in dem er geliebt und versorgt wird, findet.

Drückt die Daumen und glaubt mit uns an ein Weihnachtswunder. Wir halten euch auf dem Laufenden.

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