Barrys Geschichte

Moin moin,

ich bin Barry, aber man nennt mich auch Schaf im Wolfspelz oder Bärchen und ich höre Dinge wie „Gott, der ist so süß“ und „Der ist ja einfach nur lieb“. Sucht euch also aus, wie ihr mich nennen möchtet.  ;-)

Ich habe für lange Zeit bei meinem Besitzer gelebt, der mich dann leider weitergeben musste. Ich kam in eine tolle Familie mit einem kleinen Kind, das ganz  lieb mit mir geschmust hat. Der Verlust meines alten Heims hat mich aber so furchtbar traurig gemacht, dass ich den ganzen Tag im Körbchen lag, nicht Gassi gehen wollte und auch das Fressen habe ich verweigert. Aus Angst um mich und wegen Überforderung, weil ich meine Trauer nicht überwinden konnte, wurde ich im Tierheim abgegeben. Auch hier war ich in den ersten Tagen sehr zurückgezogen, lag in meinem Körbchen und habe um mein verlorenes Zuhause getrauert. Aber die Tierpfleger hier ließen nicht locker und haben mir gar keine Chance gegeben, weiter in meiner Verzweiflung zu versinken, im Gegenteil! Direkt am zweiten Tag wurde mir ein Sicherheitsgeschirr angezogen (Vanessa und Lena kamen ganz schön ins Schwitzen, weil ich mich platt wie eine Flunder auf den Boden gedrückt habe) und einem Gassigeher namens Jürgen zum Spazieren mitgegeben. Der ist auch gar nicht darauf eingegangen, dass ich so unsicher war und einfach losgestiefelt. Dadurch bin auch ich viel mutiger geworden und nach und nach richtig aufgetaut! Nach langer Zeit bin ich endlich wieder gelaufen, konnte schnüffeln, habe Gras unter den Pfoten gespürt, hatte den Wind im Fell – es war so toll! Seitdem laufen Jürgen und ich fast jeden Tag eine schöne, lange Runde und ich freu mich richtig über ihn, wenn er vorne steht und mich empfängt!

Auch das Problem mit dem Fressen war nach einem Tag Geschichte: die Tierpfleger haben hier ganz köstliche Sorten Nassfutter und mittlerweile verdrücke ich zwei Portionen mit Trockenfutter gemischt am Tag – richtig lecker. Wenn morgens aufgeschlossen wird, dann begrüße ich die Tierpfleger schwanzwedelnd und wenn ich zum Pipi machen in den Auslauf gebracht werde, dann verteile ich auch schonmal Umarmungen vor lauter Glückseligkeit (ich weiß gar nicht, warum meine Pfleger das so doof finden, immerhin haben sie danach wunderschöne schwarze Pfotenabdrücke überall auf den Klamotten …).

Also, ihr seht, meine seelischen Verletzungen heilen jeden Tag ein bisschen mehr. :-) Es wurde allerdings bereits am ersten Tag erkannt, dass ich auch körperliche Wunden trage, und das im wahrsten Sinne des Wortes: überall verteilt habe ich kleinere und größere veränderte Hautstellen, ich habe Geschwulste an den Pfoten, meine Ohren waren bis oben hin mit Dreck verklebt und – peinlich, aber ich muss es zugeben – meine Hoden sind ebenfalls verändert. Es wurde direkt ein Tierarzttermin für mich gemacht, bei dem ich ins Land der Träume geschickt werden und von oben bis unten durchgecheckt werden sollte.

Ich hatte tüchtig Bammel vor dem Tag und wollte auch im ersten Moment nicht mit Vanessa ins Auto steigen, aber dann habe ich eingesehen, dass es nur zu meinem Besten sein kann und bin brav mitgekommen. Der Aufenthalt im Traumland war auch ganz schön, ich konnte mich selber sehen und eine Familie, ein Haus mit Körbchen für mich und einen Garten, Spaziergänge und viel Zeit zum kuscheln und spielen … manchmal träume ich auch nachts davon und wünsche mir sehr, dass es wahr wird … auch, wenn ich, wie ich nach dem Tierarzttermin erfuhr, gesundheitlich echt eine Baustelle bin, wie die Tierpfleger hier zu sagen pflegen.

Ich habe einen Hodentumor, Malassezien-Dermatitis (das heißt auf Hochdeutsch eine durch Pilze hervorgerufene Hautentzündung), eine Ohrenentzündung, die wahrscheinlich auch von den doofen Pilzen verursacht wird, eine vergrößerte Prostata und Milz und einen dicken Lymphknoten. Die Tierärzte vermuten, dass alles mit dem blöden Tumor zusammenhängt und deshalb soll ich kastriert werden. Weil meine Haut aber besonders unten rum richtig schlecht aussieht, muss ich erst eine Weile behandelt werden. Bis es also soweit ist, werde ich mit speziellem Shampoo gebadet und bekomme ein Antibiotikum sowie ein Mittel gegen den ständigen Juckreiz meiner kaputten Haut.

Puh. Als ich das von Vanessa erklärt bekam, musste ich ganz schön schlucken. War mit diesem Berg an Medikamenten und Tierarztbesuchen der Traum von meinem Für-immer-Zuhause ausgeträumt? Wer würde denn schon so einem Schäferhundopa voller Krankheiten ein Heim schenken? Die Tierpfleger sind sehr bemüht, meine Sorge zu zerstreuen: weil ich sooo lieb und niedlich und freundlich bin, findet sich mit hundertprozentiger Sicherheit jemand! Und bestimmt ist sowieso nach der Kastration (oh je … ich bin so weit als richtiger Rüde gekommen, und jetzt muss ich meine besten Stücke doch noch abgeben … sowas…) alles wieder gut! Auf jeden Fall besser! Und überhaupt: am Ende wird alles gut, und wenn es nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende! In diesem Sinne: ich träume weiter von meinem neuen Zuhause, davon das alles gut wird und bin richtig tüchtig dankbar, dass hier im Tierheim schon alles ein bisschen besser wird.

Euer Barry

 

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