Halloho, ich bin die Else!
Ich bin Anfang September im Tierheim eingezogen und hatte eine ganze Schar Kitten dabei – meine kleinen Kinder. Schon als wir das erste Mal in unserem Zimmer von den Tierpflegerinnen gefüttert wurden, wurde ziemlich der Kopf geschüttelt über mich … wie soll ich sagen? Ich bin ein richtiger Vielfraß. Bei Futter kenne ich keine Freunde mehr … und auch keine Kinder, ehrlich gesagt. Ich kann mich nicht so richtig erinnern, was mit mir passiert ist – ich weiß nur, dass ich immer das Gefühl von riesigem Hunger hatte. Ich war nie satt! Und so mussten die Tierpflegerinnen mich bei der Fütterung von meinen Kleinen trennen, weil ich sogar sie vom Essen weggebissen hab – von den Schuhen und Händen der Pflegerinnen mal ganz zu schweigen. Alles, was sich nicht schnell genug von meiner Mahlzeit wegbewegt hat, musste dran glauben. Es war nicht sonderlich hilfreich, dass ich, nachdem meine Kinder alle ein neues Zuhause gefunden hatten, auch noch tüchtig krank wurde. Eine Darmentzündung. Das machte die Fütterung und meinen Stoffwechsel, der dann so gar nicht richtig funktionieren wollte, natürlich nicht leichter. Die Pflegerinnen haben wirklich alles versucht, mehrere kleine Mahlzeiten, Trockenfutter zwischendurch – aber mein Hunger hörte niemals auf.
Und er hat bis heute nicht aufgehört. Nicht so richtig. Ich habe immer Angst, nicht genug Futter zu bekommen – und das, obwohl ich mittlerweile in der schönen Arche wohne, wo nur noch Billy lebt, und wir wirklich ausreichend Speis und Trank erhalten. Aber sobald ich die Schritte der Pflegerinnen höre, schaltet mein Gehirn aus und es geht nur noch ums Essen. Ich rufe ganz laut und springe an der Tür hoch – und wenn die Näpfe nicht schnell genug auf dem Boden stehen, dann klettere ich auch an den Tierpflegerinnen hoch, um ans Futter zu kommen. Und mir ist ganz egal, dass Billy mindestens eine Nummer größer ist als ich, der wird tüchtig weggehauen, wenn er mir oder meinem Teller zu nahe kommt!
Abgesehen davon, dass ich so ein unverbesserlicher Nimmersatt bin, bin ich eine ganz ganz liebe Katze. Ich mag alle Menschen, ich mag gern kuscheln und liebe es, zu spielen. Ich könnte bestimmt in eine große Familie ziehen, das wäre kein Problem für mich. Wichtig wäre mir, in ein Zuhause zu ziehen, in dem ich GANZ allein die Aufmerksamkeit meiner Menschen bekommen. Und vor allem ganz allein gefüttert werde, denn andere Tiere bedeuten für mich da nur Stress.
Das Problem wird sein: mein Hunger. Meine Tierpflegerinnen schätzen, dass man nichts, wirklich GAR NICHTS an Essen, Snacks, Futter irgendwo stehen lassen kann, wo ich auch nur die kleinste Chance wittere, heranzukommen. Hohe Regale sind kein Hindernis, Türen sicherlich auch nicht, wenn ich mich nur lange genug damit beschäftige. Einen Napf Trockenfutter zur freien Verfügung ist auch keine Option, denn den würde ich bis zum Platzen einfach leer fressen.
Bestimmt wäre es aber eine Möglichkeit, dass ich mir mein Futter selber durch Spielzeuge oder Intelligenzspielchen erarbeiten muss. Dann kann ich mich selbst damit beschäftigen und komme nicht auf die Idee, Schränke aufzumachen und auszuräumen. Vielleicht kann man mir auch den ein oder anderen Trick beibringen – aber vorsichtig mit den Fingern, denn ich schnapp in alles, was auch nur nach Futter oder Leckerlie riecht.
Ich hoffe, es finden sich Menschen, die dieser Herausforderung gewachsen sind und Lust haben, mit mir an meinem Problem zu arbeiten. Vielleicht, wenn ich weiß, dass ich immer ausreichend Futter für mich allein bekomme, finde ich auch meine innere Mitte und lege mein Vielfraß-Dasein ab. ;-)
Bis hoffentlich ganz bald,
euer Nimmersatt Else 🐛