Hey ho, liebe Tierheimfreunde!
Ich heiße Ivy, bin ca. 2-3 Jahre alt und wahrscheinlich eine Bulli-Mischung, vielleicht American Stafford und Bullterrier oder sowas. So ganz genau kann das keiner sagen.
Meine Geschichte, die ich euch gerne erzählen will, fängt ganz schön düster an. Nix für schwache Nerven, soviel ist klar. Ich kann mich eigentlich nur daran erinnern, dass es wortwörtlich düster war, und dass meine Welt stets in metallene Vierecke eingefasst war. Seit ich denken kann, habe ich in einer Gitterbox gewohnt. Und die habe ich selten verlassen. So selten, dass ich immer unter mich machen musste.
Am Anfang war die Box noch groß, denn ich war klein. Aber mit der Zeit bin ich gewachsen – doch die Box ist nicht mitgewachsen. Die Menschen, die mich ab und zu aus der Box gelassen haben, waren nicht nett, und ich hatte eigentlich immer Angst. Die Box, auch wenn sie klein und schmutzig war, war mein sicheres Zuhause.
Irgendwann begann meine Haut zu jucken, meine Ohren und Augen. Auch Fell fiel mir aus, ich musste mich immer kratzen. Eines Tages, als ich mit den Menschen nach draußen ging und mich bewegen durfte, machte es „Knack!“ – und ein doller Schmerz zog sich durch mein Hinterbein. Ich musste humpeln, weil es so weh tat. Doch die Menschen steckten mich einfach wieder in die Box. Ich weinte viel und jammerte, weil ich doch bei den Menschen sein wollte und Schmerzen hatte – aber nein, es gab nur meine Box und mich.
Vor einiger Zeit ging die Haustür auf und ich hörte und roch Menschen, die ich vorher noch nie gerochen hatte. Sie kamen herein, ich wurde aus der Box geholt, und dann nahmen sie mich mit. Sie redeten lieb mit mir und streichelten mich. Vor Freude klopfte mein Herz ganz doll, und mein Schwanz wedelte hin und her.
So kam ich ins Tierheim Oldenburg.
Hier wurde ich von der Tierärztin direkt am ersten Tag untersucht. Ich hörte was von Pilz und Kreuzbandriss. Die Tierpflegerinnen machten besorgte Gesichter, doch dann lächelten sie und versprachen mir, dass alles gut wird.
Seitdem bekomme ich lustige Pillen in meinem Essen, meine Haut juckt nicht mehr und mein Bein tut nicht mehr weh. Und ich bekam eine neue Box. Darin lag ein weiches Bett mit Kuscheldecken, die nach meiner Kreuzband-OP auf mich warteten.
Meine Pflegerinnen erklärten mir, dass so eine OP leider eine lange Heilungszeit nach sich zieht. Erstmal 6 Wochen komplette Boxenruhe mit Lymphtherapie und leichten Übungen, und danach langsame, kleine Bewegungen. Ich hatte mich so auf große Spaziergänge gefreut, und darauf, endlich die Welt zu entdecken! Aber ich weiß ja, dass das hier alles zu meinem Besten ist.
Darum freue ich mich immer so sehr, wenn meine Pflegerinnen morgens zu mir kommen und mich zu einer kleinen Pipirunde mit nach draußen nehmen. Am liebsten würde ich auf den Schoß springen – aber springen darf ich natürlich auch nicht. Darum drücke ich einfach meinen breiten Knutschmund in sie rein und schlecke sie ab! Das bringt sie alle zum Lachen, und macht mich noch glücklicher.
Aktuell haben wir eine Woche Boxenruhe geschafft. Mehrmals wöchentlich bekomme ich von Dani Physiotherapie, und von außen sieht meine Wunde schon wieder richtig toll aus. Aber das Innenleben, das braucht eben Zeit.
Und diese Zeit, die soll ich nicht im Tierheim verbringen. Deswegen erzähle ich euch meine Geschichte. Denn ich suche Menschen, die sich für den Rest meines Lebens um mich kümmern wollen – und können. Nicht nur wegen der Kreuzband-OP (deren volle Heilung ein Jahr dauern wird) suche ich erfahrene Halter, auch wegen meines temperamentvollen Wesens und meiner Rassemischung. Ich bin ein lieber Hund und voller Lebensfreude – und das in ruhige Bahnen zu lenken, damit die letzten Wochen nicht umsonst waren, das müssen meine neuen Menschen können.
Also wenn ihr ein Haus oder eine EG-Wohnung mit eingezäuntem Garten, Hunde- oder sogar Rasseerfahrung und im Idealfall auch Erfahrung mit Verletzungen in der Art Kreuzbandriss habt, dann meldet euch doch mal. Achja, Kinder, Katzen und andere Hunde sollen auch nicht in meinem neuen Zuhause wohnen.
Ich weiß, all das ist sehr viel. Aber ich hoffe sehr, dass meine Geschichte hier erst richtig anfängt – mit euch.
Eure Ivy




