Unser Opa Bilbo

Hallo liebe Leute! 

Ich bin der Bilbo und wenn ihr ein bisschen Zeit habt, dann würde ich euch gerne meine Geschichte erzählen. Es ist die Geschichte eines echten Streuners, fast so wie bei Susi und Strolch… nur bin ich leider nicht mehr so jung wie Strolch. Ich denke, das ist der Grund, warum ich auch ganz allein durch die Straßen gelaufen bin … Zum Glück bin ich aber den richtigen Menschen über den Weg gelaufen, die mich eingesammelt und ins Tierheim gebracht haben. Das war Anfang März. Die Tierpfleger haben mich fotografiert und mein Bild auf Facebook gesetzt, um meine Besitzer wieder zu finden. Leider hat sich niemand gemeldet … Und darum haben die Tierpfleger und ich entschieden, mir ein neues Zuhause zu suchen. Aber bevor wir das tun konnten, sollte ich erst einmal von oben bis unten durchgecheckt werden. Am Tag, als ich im Tierheim angekommen bin, waren die Tierpfleger ganz erschrocken. Ich war nämlich ganz dünn und habe auch gehumpelt. Es wird vermutet, dass ich schon ein paar Tage alleine unterwegs war und nichts zu Fressen gefunden habe. Deshalb habe ich eine köstliche Portion Futter bekommen, die ich direkt verschlungen habe. Ich durfte mich ein paar Tage eingewöhnen und die Tierpfleger haben mich alle schnell lieb gewonnen. Ich sage gerne jedem Hallo und gucke mir alles neugierig an. Die Ausläufe hier haben alle einer sehr genauen Terrier-Inspektion erhalten, jede Ecke wurde erschnüffelt. Auch ein paar Hunde habe ich hier anschnüffeln wollen – aber nicht alle fanden das toll. Bei meinen Spaziergängen mit den tollen Gassi-Gängern wird auch fast jeder Stock und jedes Blatt untersucht – es gibt doch so viel zu entdecken! Dann bin ich am glücklichsten: Wenn ich draußen herumlaufen darf, beim Spaziergang oder auch im Auslauf. Und wenn man mir dann noch ein Leckerlie hinhält, ist das Leben doch perfekt. Oder nicht?

Naja, als zugegebenermaßen, so ganz perfekt ist doch nicht alles. Nachdem ich mich erstmal ein paar Tage einleben durfte, wurde ich nämlich vom Tierarzt untersucht. Das mochte ich nicht so gerne! Wenn man mich festhält und ich nicht wegkann, dann werde ich ein bisschen zickig. Ich bin ein Freigeist und ich will meine Freiheit! Und, naja, ich bin ein Terrier und habe meinen eigenen Willen. Die Tierpfleger und der Tierarzt haben sich aber von meinem Gemotze nicht beeindrucken lassen (Frechheit) und mich untersucht. Dabei kamen heraus, dass meine Zähne furchtbar schlecht waren und deshalb hatte sich auch mein Zahnfleisch dolle entzündet. Außerdem wurde vermutet, dass mein Humpeln davon kommt, dass ich Patellaluxation habe. Das heißt, dass beim Laufen meine Kniescheibe aus ihrem Platz rutscht – und wieder rein. Und wieder raus, und wieder rein. Bei mir ist das schon länger so, und deshalb haben sich Muskeln und Sehen verstärkt und ich komme gut damit zurecht. Man sieht es eben beim Laufen, aber im Alter fangen doch die meisten an, zu humpeln, oder nicht? Der Tierarzt hat natürlich auch festgestellt, dass ich ganz abgemagert war und wollte erst eine Zahnreinigung machen, wenn ich mich ein bisschen runder gefuttert hatte. Das war ja gar kein Problem :-) Der Tag der OP kam dann allerdings schneller als gedacht (was eigentlich gut war, denn es hieß, dass es mit meinem Allgemeinzustand bergauf ging) und ich wurde zum Tierarzt gefahren. Dort wurde ich gepiekt (fand ich richtig doof!) und dann habe ich schön geträumt. Von meinen eigenen Menschen, einem schönen Sofaplatz und einem tollen Garten, den ich jeden Tag erschnüffeln kann). Als ich aufwachte, war ich ganz schön viele meiner Zähne los, so sehr waren sie vergammelt … Ich bekam für die Entzündungen weiter Medikamente, und weil die Tierpfleger die Tabletten immer so gut in Futter versteckt haben, sind auch die Entzündungen schnell weggegangen.

Naja, und jetzt ist es soweit! Ich kann mich auf die Suche nach einem neuen Zuhause machen. Wenn ihr einen lustigen, aufgeweckten Kerl euren Freund nennen wollt, meldet euch. Keiner würde je ahnen, dass ich schon um die 10 Jahre alt bin! Denn ich bin immer so fröhlich und quirlig, habe so viel Energie und würde am liebsten mit meinen Gassigängern um die ganze Welt spazieren!

Ich wünsche mir wirklich sehr, dass jemand vorbeikommt und mir eine zweite Chance gibt. Ich will mir auch Mühe geben, nicht meinen Terrierdickkopf durchzusetzen. Oder ich finde gleich jemanden, der mit einem Dickkopf gut zurecht kommt. Manchmal brauche ich einfach Grenzen, damit ich nicht übermütig werde. Aber das ist alles zu schaffen, ein paar Schrullen entwickeln wir doch alle, wenn wir ein bisschen älter werden …

Ich hoffe sehr, dass ich schon bald ausziehen kann.

Euer Bilbo

Bild zur Meldung Unser Opa Bilbo

 

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