Tierretterwochen – Heute: Bollek

Liebe Tierrettungspaten: Bollek ist eure Geschichte :-) Danke!

*** Bollek ***

Es einmal ein Bauer, dessen Schaf ein Lamm bekommen
hatte…dieses Lamm war blind (fast zumindest) und so brachte der Bauer das
kleine Lamm zum Tierarzt, um es töten zu lassen. Im Wartezimmer saß eine Frau,
die dem Lämmchen eine Chance geben wollte und nahm es mit nach Hause. Hier
durfte das kleine Lamm im Garten wohnen, doch die Nachbarn waren ganz und gar
nicht einverstanden mit dem komischen Mitbewohner und so wurde das kleine Lämmchen
ins Tierheim gebracht. 

Das ist der Anfang meiner Karriere als Superstar, Rasenmäher
und Kuschelschaf. Ich bin Bollek.

Ich freute mich, als ich ins Tierheim kam, denn man
versprach mir eine Bleibe für immer. Das Tierheim brauchte einen Rasenmäher und
weil es außerdem Ausbildungsbetrieb ist, waren alle froh, dass sie an mir üben
konnten, wie man Schafe hält, sie pflegt und solche wichtigen Sachen. Damals
hatte ich noch einen kleinen Freund, der hieß Elvis. Elvis hatten man mir zur
Seite gestellt, damit ich mich an ihm orientieren kann, doch weil wir beide mit
der Flasche großgezogen wurden und Elvis null Angst vor Menschen hatte und
manchmal den Tierpflegern und mir sehr weh getan hatte, wurde er in eine andere
Herde integriert. Ich bekam zur Unterstützung zwei kleine Mini Schafe aus einer
Zuchtauflösung. Eule und Knolle. Wir drei sind eine richtige Familie und woran
man das erkennt, will ich euch jetzt erzählen…

Vor ein paar Monaten, im Frühling, hatte ich plötzlich
Husten. Ich bekam Medikamente, doch das Atmen fiel mir immer schwerer. Die
Tierpfleger überlegten, wie man mir helfen könne. Sie telefonierten mit einer
großen Tierarztpraxis und fragten, ob sie vielleicht ein Schaf röntgen könnten?
Die Praxis staunte nicht schlecht, ein Schaf hatten sie noch nie auf dem
Untersuchungstisch gehabt. Als die Tierpfleger beteuerten, dass ich auch ganz
bestimmt sehr lieb sei und auch nicht strampeln würde, willigten sie ein.

Am nächsten Tag war ich ganz aufgeregt. Benny und Lisa
fingen mich ein und verfrachteten mich im Auto. Zum Glück mussten wir nur ganz
kurz Autofahren und zum Glück wusste ich, dass mir nix passieren kann, wenn
meine Tierheimleute dabei sind. Mit vereinten Kräften wurde ich unter das
Röntgengerät geschoben – und wie versprochen, war ich sehr brav.

Als die Tierärztin sich das Foto ansah, machte sie plötzlich
gar nicht mehr so einen fröhlichen Eindruck. Sie sagte, dass meine Lunge gar
nicht gut aussehen würde – richtig eingefallen war sie… Die Ärztin sagte
außerdem, dass es sein könnte, dass sich meine Lunge, genau wie meine Augen,
nicht richtig ausgebildet hatte und man nicht viel machen könne, außer mir ein
starkes Antibiotikum zu geben. Traurig zogen wir drei wieder von dannen.

Als wir wieder im Tierheim ankamen und ich über den Rasen in
Richtung Schafgehege geführt wurde, standen Eule und Knolle mit ihren
Vorderläufen auf dem Zaun und blökten, was das Zeug hält. Sie müssen auch
fürchterliche Angst um mich gehabt haben. Lisa und Benny lachten sich tot, weil
Eule fast die Augen aus dem Kopf gefallen wären und in diesem Moment beschloss
ich, dass ich gefälligst noch ganz viele Jahre der Star im Tierheim sein
wollte.

Ich ließ mir jeden Tag artig meine Spritze geben und aß
extra viel gesundes Gras um wieder zu Kräften zu kommen (außerdem wickelten mir
die Pfleger einen warmen Schal um den Hals ;)). Schon beim nächsten
Tierarzttermin gab die Ärztin Entwarnung. Meine Lunge hörte sich wieder viel
besser an und der Husten war auch wie weggezaubert.

Ein paar Wochen später ging es mir wieder blendend und ich
war froh, dass man mir ermöglicht hat, zum Tierarzt zu fahren…außerdem bin
ich ganz schön glücklich darüber, dass ich überhaupt noch auf dieser Welt sein
darf, denn lebenswert ist mein Schafsleben im Tierheim auf jeden Fall. Alle
Menschen lieben mich und ich genieße es, täglich mit meinen Pflegern zu
kuscheln. Es gibt nichts schöneres, als wenn sie mir meine Nase kraulen.
Außerdem brauchen Eule und Knolle einen starken Beschützer – sie müssen mir nur
sagen, wo ich hinlaufen muss – aber das kriegen wir dann im Fall der Fälle
schon hin. 

Danke, dass ihr Menschen da draußen für mich da seid und ein
Herz für Schafe mit Handicap habt, ich finde ich das wirklich nicht
selbstverständlich <3

Dicken Nasenstubser, euer Bollek

Bild zur Meldung Tierretterwochen - Heute: Bollek

 

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