Tierretterwochen – Heute: Fennek

Ich heiße Fennek und mir ist letzte Woche etwas sehr sehr
schlimmes passiert. 

Aber ich fange mal ganz von vorne an…

Meine ersten Besitzer
kaufen mich aus einem Kofferraum heraus – so richtig klischeemäßig. Illegaler
Welpenhandel und so, ihr wisst schon. Ein paar Monate lebte ich bei meinen
ersten Besitzern, die mich dann aber an einen Arbeitskollegen von meinem
Herrchen abgaben. Hier hatte ich mich gerade einigermaßen eingelebt (mir fiel
das sehr schwer, weil ich mit meinen 8 Monaten schon so viel hin und her
gereicht wurde), da passierte das Unglück.

Mit der Tochter meiner neuen Familie ging ich spazieren, als
ein Auto angerast kam und mich anfuhr. Es hatte mich so tüchtig erwischt, dass
ich nicht mehr laufen konnte und ich vor Schmerzen schrie. Leute, die an die
Unfallstellen kamen, brachten mich in die Tierklinik. Hier wurde ich erstmal
gegen den Schock und die Schmerzen behandelt und es wurde ein Röntgenbild
gemacht.

Der Tierarzt konnte es sofort sehen. Elle und die Speiche meines
linken Vorderlaufs waren gebrochen. Er sagte, dass es sich um eine
problematische Bruchstelle handeln würde, weil sie so nah am Gelenk gelegen war
und man einen Spezialisten hinzuziehen müsse. Ich war sehr traurig. Mir tat
alles weh und vielleicht konnte ich nie wieder laufen? Und wo waren überhaupt
meine Besitzer?

Die Tierarzthelferinnen riefen bei meinen Menschen an, doch
was sie zu hören bekamen, wollt ihr gar nicht wissen.

Meine Besitzer wollten nichts mehr mit mir zu tun haben…weil
ich kaputt gegangen war und man kein Geld für mich ausgeben wollte.

In dem Moment brach mein Herz, schon wieder wollte man mich
nicht mehr haben. Ich rollte mich in der Box zusammen und wartete auf ein
Wunder.

Geweckt wurde ich von einer fröhlichen Frau. Sie sagte, sie
sei Birgit und würde mich abholen kommen. Abholen? Wo sollte ich denn jetzt
schon wieder hingebracht werden? Mein Bein war doch noch gar nicht heile – im
Gegenteil! Es hing wie ein Fremdkörper an mir herunter.  Birgit nahm mich vorsichtig auf dem Arm und
hielt mich fest, während mir ein Verband umgewickelt wurde. Sie schien nett zu
sein und ich war gespannt, wo unsere Reise hingehen sollte.

In ihrem Auto hatte sie mir schon eine weiche Box fertig
gemacht und sie erklärte mir, dass wir nun ins Tierheim fahren würden. Tierheim?
Hatte ich noch nie gehört. Aber die Wörter Tier und Heim hörten sich in
Kombination grundsätzlich nicht verkehrt an.

Als wir in eine Einfahrt bogen, wusste ich genau, das muss
es sein. Das Tierheim. Hunde bellten, Katzen miauten und es roch nach vieler
meiner Kollegen. Trotz Birgit an meiner Seite hatte ich furchtbare Angst.
Angst, für immer allein an diesem Ort bleiben zu müssen.

Birgit nahm mich auf den Arm und ging mit mir in die
Eingangshalle. Hier warteten schon ein paar Tierpfleger, die mich gleich in ihr
Herz zu schließen schienen. Eine ganz besonders. Meine neue Pflegemama Lena.
Sie nahm mich hoch, ich knabberte an ihrem Ohr, schmuste mich in ihre Haare und
die Sache war geritzt. Hier wollte ich bleiben – denn so schöne bunte Haare wie
Lena sie hat, hatte ich noch nie gesehen!

Lena telefonierte gleich mit einem Spezialisten für
Knochengeschichten. Das etwas mit meinem Bein passieren musste, war ja klar.
Man stellte das Tierheimteam vor eine Entscheidung.

         Entweder würde der Bruch langsam so
zusammenheilen (was mit längeren Schmerzen verbunden gewesen wäre) – aber die
Chance, dass ich später ordentlich und schmerzfrei laufen könne, wäre gering.

         Oder das Tierheim würde sich für eine teure
Operation entscheiden. Der Bruch könnte mit Platten in Form gebracht werden und
wäre relativ schnell und ohne große Schmerzen wieder ganz der Alte.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich meine Pfoten
drückte, während die Tierpfleger „Krisensitzung“ hielten.

Als Lena aus dem Büro kam, machte sie ein glückliches
Gesicht. Chef Dominic hatte auf dem Patenschaftskonto nachgeschaut, ob die
Operation bezahlen werden könne. Und dem Himmel sei Dank, konnte der Betrag
gerade so zusammengekratzt werden. Zum Glück hatten genügend Menschen für Tiere
wie mich gespendet!

Lena machte gleich einen Termin aus. An dem Tag meiner
Operation war ich fürchterlich aufgeregt, doch zum Glück fuhren wir gemeinsam
nach Bremen. Die Operation war eigentlich gar nicht so schlimm – Narkose rein,
Bein geplattet, Wunde zu, Fennek wieder wach, Verband dran und ab nach Hause –
in Lenas kuscheliges Bett.

Hier verbringe ich bis heute die Nächte und das ist das
Schönste, was ich je erleben durfte. Lena hat mir erklärt, dass ich zwar nicht
für immer bei ihr bleiben kann (weil sie schon einen eigenen, zwar ziemlich
dummen, aber auch sehr lieben Hund hat), sie mir aber verspricht, ein
mindestens genauso schönes Zuhause, bei genauso netten Menschen zu suchen und
das auch erst, wenn ich wieder ganz gesund bin. Ich finde das zwar traurig –
aber ich weiß, dass sie mich nicht enttäuschen wird, ab jetzt hat nämlich meine
Glückssträhne begonnen.

Auf diesem Weg möchte ich mich nochmal bei den netten
Menschen bedanken, die dem Tierheim Geld gegeben haben. Ich sehe hier viele
traurige und kranke Kameraden, die Hilfe brauchen und es ist schön zu wissen,
dass sie sie auch bekommen – genau wie ich.

Manche Menschen legen ihre Tiere ab, wie alte Schuhe…Wenn
sie kaputt sind und man sie nicht reparieren will, wirft man sie einfach weg.
Das finde ich wirklich gemein, denn wir sind jawohl mehr wert, als jedes Paar
blöde Schuhe auf dieser Welt!!! Zum Glück wissen das viele Leute und unterstützen
uns, wo sie können. Das finde ich wirklich schön J

Euer Fennek


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