Ich bin Bolle, auch genannt Bolle Dreibein. Zusammen mit meinem Bruder Timo heißen wir auch die „Goldkatzen“.
Und das liegt nicht an unserer Fellfarbe, wie ihr euch vielleicht denken konntet. Das liegt daran, dass wir ganz schön teuer sind … Ich weiß, ich weiß, das ist jetzt vielleicht nicht der perfekte Start, um unsere Geschichte zu erzählen … aber ich dachte mir, ich fall besser gleich mit der Tür ins Haus. 
Und wo wir den Punkt jetzt abgehakt haben, kann ich auch erklären, wie das alles zustande gekommen ist. Möglicherweise spinne ich ein wenig Seemannsgarn. 
Also, los geht’s:
Timo und ich sind 9 Jahre alt und schon unser Leben lang zusammen. Und in diesem Leben haben wir schon ziemlich viel gesehen und erlebt. Zum Beispiel hatte ich einmal vor Jahren eine ungünstige Begegnung mit einem Auto. Der Klügere gibt nach, sagt man ja so, und darum habe ich mir damals meinen Kiefer gebrochen und meine Pfote verletzt. Ist aber alles wieder in Butter (meine Pfote war gelähmt, aber kein Problem für mich) und das Auto ist jetzt der Dumme. Timo hat sich mal vor Jahren bei der Besteigung des Mount Everest einen Brustwirbel angeknackst. Damit kann er gut leben, und den Everest hat er auch bezwungen. 
Weil wir gemeinsam durch den Amazonas gewandert sind, hat Timo in der Hüfte nun Arthrose und mein rechtes Ellenbogengelenk ist auch betroffen. Dafür konnten wir im Urwald neue Freunde finden und viel sehen.
Tja, und nun sind wir auf unserer Reise im Tierheim Oldenburg gelandet. Hier wurden wir auch ganz freudig begrüßt, weil wir so hübsche, große Kater sind. Und weil ich mir damals beim Autounfall meine Pfote verletzt hatte und die ein wenig nutzlos herumhing, wurden direkt Termine bei der Tierärztin für uns gemacht. Eigentlich hatte ich ganz gut mit der Pfote leben können, auch wenn sie ihrer Funktion als Pfote nicht mehr nachkam. In der letzten Zeit unserer abenteuerlichen Reisen war sie ein wenig wund geworden und tat auch etwas weh. Auch Timos Arthrose machte sich langsam bemerkbar und so verschrieb die Tierärztin uns ein Schmerzmittel, welches wir nun einmal im Monat gespritzt bekommen.
Und weil meine Pfote eben doch mehr im Weg war als sie mir nutzte, bekam ich einen weiteren Termin, um sie amputieren zu lassen. Erst hatte ich tüchtig Angst, aber Timo redete mir gut zu: Wir hatten doch schon so viel erlebt, so vielen Gefahren getrotzt und waren so weit gekommen. So eine klein OP würde doch kein Problem für mich mutigen Kater darstellen! Und er hatte ja Recht, am Ende war es gar nicht so schlimm. Im Gegenteil, ich habe die tollsten Sachen geträumt und gar nichts mitbekommen. Weil die Pfote sowieso schon lange unbenutzt war, fiel es mir auch nicht so schwer, auf drei Beinen zu laufen. 
Tja, und nun wohnen wir zwei Brüder hier im kleinen Zimmer im Katzenhaus und warten darauf, unsere Reise fortsetzen zu können. Weil wir schon sooo viel von der Welt gesehen haben, haben wir uns darauf geeinigt, es in Zukunft ein wenig entspannter angehen zu lassen. Große Weltreisen und abenteuerliche Erlebnisse brauchen wir nicht mehr so unbedingt. Außerdem sind wir mit unseren Erkrankungen ja nun ein wenig eingeschränkt. Deshalb wünschen wir uns ein tolles neues Zuhause, in dem gaaanz viel mit uns gekuschelt wird. Wir genießen es sehr, einfach dabei zu sein und viel zu Schmusen. Ein Platz auf dem Sofa, wo wir dösen können wünschen wir uns und wenn die Freiheit doch noch mal nach uns ruft, dann möchten wir gerne draußen spazieren gehen. Aber keine Sorge, wir kommen wieder zurück! 
Unser Zuhause sollte etwas abgelegen liegen und nicht viel Verkehr in der Nähe sein, denn wir sind zwar noch schnell, aber nicht mehr so schnell wie früher und auf eine weitere ungünstige Begegnung mit einem Auto kann ich verzichten. Und vergesst nicht, dass wir Goldkatzen sind … wenn ihr uns unser Für-immer-Zuhause schenken möchtet, dann müsst ihr finanziell dazu in der Lage sein. Wir sind eben etwas ganz Besonderes. 
Bis hoffentlich ganz bald, euer Bolle Dreibein mit Timo
